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Hochwasserrückhaltebecken Lauenstein

Blick vom mit Gras bewachsenen Ufer auf das Wasser im Hochwasserrückhaltebecken Lauenstein. Im Vordergrund steht ein Trichter aus Beton. Der See ist umgeben von Wald.
Luftaufnahme des Hochwasserrückhaltebeckens mit Einlauftrichter und Rückhalteraum  © Landestalsperrenverwaltung Sachsen / Fotograf: Foto + Co. Peter Schubert

Lage: Lauenstein, Osterzgebirge
Zweck: Hochwasserschutz | aktueller Füllstand
Bauzeit: 2002 bis 2006
Inbetriebnahme: 2006

Das größte Hochwasserrückhaltebecken im Osterzgebirge liegt in der Nähe von Lauenstein. Es kann bei Hochwasser bis zu fünf Millionen Kubikmeter Wasser aufnehmen und dadurch den Hochwasserabfluss der Müglitz
reduzieren. Das Becken wird im Teildauerstau betrieben. Das bedeutet, dass es immer zu etwa drei Prozent gefüllt ist. Das Hochwasserrückhaltebecken hat ein recht kleines Einzugsgebiet von rund 38 Quadratkilometern und einen jährlichen Zufluss von etwa zwanzig Millionen Kubikmetern. Im Hochwasserrückhaltesystem Osterzgebirge schützt es zusammen mit dem Hochwasserrückhaltebecken Glashütte die Orte im Müglitztal vor Überschwemmungen.

Erste Überlegungen für eine Talsperre im Müglitztal gab es bereits 1897. Mehrere Hochwasser hatten zuvor große Schäden in der Region angerichtet. Im Jahr 1901 machte das Königlich-Sächsische Finanzministerium eine Eingabe an das Innenministerium. Darin schlug es den Bau von Talsperren im Müglitztal vor. Diese Initiative
blieb jedoch bereits in der Anfangsphase stecken.

Auch im 20. Jahrhundert gab es mehrere Anläufe zum Bau einer Talsperre. Die ersten konkreten Planungen begannen 1936 /1937 – wurden allerdings durch den Ausbruch des Zweiten Weltkriegs nie umgesetzt.

In den 1970er-Jahren sollten die Bauarbeiten endlich beginnen. Dafür wurden sogar ein Steinbruch angelegt und große Waldstücke im geplanten Stauraum gerodet. Aber auch dieses Vorhaben verlief im Sande – dieses Mal aus finanziellen Gründen.

Nach dem Oderhochwasser von 1997 beschloss der Freistaat Sachsen schließlich, die Anlage als Hochwasserrückhaltebecken zu bauen. Die Grundsteinlegung erfolgte am 5. August 2002 – nur wenige Tage vor dem Augusthochwasser. Die dabei angerichteten Verwüstungen unterbrachen den Bau nur für kurze Zeit. Die Erfahrungen aus dem Hochwasser 2002 wurden in die Bauplanung mit aufgenommen.

Der Staudamm wurde um 8,50 Meter erhöht und dadurch das Volumen des Beckens auf fünf Millionen Kubikmeter verdoppelt. Seine erste Bewährungsprobe bestand das Becken beim Frühjahrshochwasser 2006, etwa fünf Monate vor seiner ursprünglich geplanten Inbetriebnahme. Das Hochwasser konnte für einen Probestau genutzt werden.

 

Der Untergrund des Staudammes ist ausreichend wasserundurchlässig, sodass auf eine zusätzliche Untergrundabdichtung verzichtet werden konnte. Der Damm wurde aus 480.000 Kubikmetern Steinschüttmaterial aufgebaut, das man direkt vor Ort aus einem eigens aufgefahrenen Steinbruch gewann.

Das Herzstück des Staudammes ist seine Asphaltkerndichtung. Dieser Kern wurde über einer Betonmauer errichtet, die in den Boden eingelassen wurde. So wird eine Unterströmung des Bauwerks vermieden. Für einen optimalen Übergang zwischen der Betonmauer und dem Asphalt wurde auf die Betonoberfläche zunächst eine Bitumenmischung aufgebracht.

Der Asphaltkern selbst besteht aus Asphaltbeton und ist 60 Zentimeter dick. Am Dammfuß ist der Kern pyramidenförmig verbreitert. Insgesamt wurden rund 7.200 Kubikmeter Asphaltbeton in den Damm eingebaut. Als Bindemittel kam Straßenbaubitumen zum Einsatz, das den Asphalt wasserdicht und robust – aber auch flexibel - macht. So kann sich der Asphaltkern mechanischen Beanspruchungen wie Setzungen oder Untergrundbewegungen anpassen, ohne undicht zu werden.

An der Dammkrone des Hochwasserrückhaltebeckens gibt es einen Parkplatz, von dem aus man über diese laufen kann. Auf beiden Seiten schließen sich Wanderwege an, die zu einem Rundgang einladen.

Betreiber Landestalsperrenverwaltung Sachsen
Betrieb: Oberes Elbtal
Staumeisterei Müglitz
Gestautes Gewässer Müglitz
Einzugsgebiet 38,10 km²
Jahreszuflusssumme 20,80 Mio. m³
Vollstau 551,26 m ü. NN
Stauziel 524,00 m ü. NN
Wasserstand bei Vollstau 36,71 m
Stauoberfläche bei Vollstau 0,38 km²
Gesamtstauraum 5,810 Mio. m³
Art des Absperrbauwerkes Zonierter Steinschüttdamm mit Asphaltinnendichtung
Höhe über der Gründungssohle 41,60 m
Höhe über der Talsohle 40,60 m
Kronenlänge 260,00 m
Kronenbreite 5,00 m
Bauwerksvolumen 480.000 m³
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