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Hochwasserrückhaltebecken Niederpöbel

Luftbild vom Hochwasserrückhaltebecken Niederpöbel
Das Hochwasserrückhaltebecken Niederpöbel ist seit 2019 in Betrieb und schützt seitdem das Weißeritztal vor Hochwasser.  © Landestalsperrenverwaltung Sachsen / Fotograf: Albrecht Holländer

Lage: Schmiedeberg, Osterzgebirge
Zweck: Hochwasserschutz
Bauzeit: 2011 bis 2019
Inbetriebnahme: 2019

Das Hochwasserrückhaltebecken Niederpöbel liegt südlich von Schmiedeberg im Osterzgebirge. Es ist die jüngste Stauanlage in Sachsen. Das Becken wurde 2019 fertiggestellt und schützt seitdem das Weißeritztal vor Hochwasser. Durch seine Speicherkapazität von über einer Million Kubikmetern wirkt das Hochwasserrückhaltebecken bis zur Talsperre Malter und weiter bis nach Freital und Dresden. Bei Vollstau ist die Wasserfläche etwa 13 Hektar groß und erstreckt sich bis zum Waldschulheim Wahlsmühle.

Die Flusstäler des Osterzgebirges waren und sind oft von verheerenden Überschwemmungen betroffen - beispielsweise 1897, 1958, 2002 und 2013. Beim Augusthochwasser 2002 war das gesamte Ortszentrum von Schmiedeberg überflutet. Viele Menschen verloren ihr Hab und Gut, mehrere Häuser mussten abgerissen werden. Nach dem Hochwasser von 2002 entstand auch für das Weißeritztal ein Hochwasserschutzkonzept. Darin wurde unter anderem der Bau eines Hochwasserrückhaltebeckens im Pöbeltal vorgeschlagen.

Die Bauarbeiten begannen 2011. Zunächst musste ein standsicherer Baugrund für den Damm geschaffen werden. Dazu war es notwendig, die Überreste des Altbergbaus zu sichern und den Untergrund abzudichten. Erst danach konnte mit dem Ba des Absperrbauwerks und der Betriebseinrichtungen begonnen werden. Der eigentliche Dammbau wurde 2018 abgeschlossen. Danach mussten noch die technische Ausrüstung installiert, das Betriebsgebäude fertig gebaut und das Wege- und Straßennetz wieder angeschlossen werden. Die Einweihung des Beckens fand im Juni 2020 statt.

Der Probestau erfolgte im Februar und März 2021. Dabei konnte das Becken bis zu etwa zwei Dritteln der Vollstauhöhe eingestaut werden. Gleichzeitig wurden das Becken und alle technischen Einrichtungen auf Herz und Nieren geprüft.

Wie alle modernen grünen Becken hat auch das Hochwasserrückhaltebecken Niederpöbel einen Ökodurchlass. Durch diesen fließt der Pöbelbach. Es können aber auch die Tiere des Pöbeltals durch den Ökodurchlass den Damm passieren. Zudem bleibt der natürliche Sedimenttransport erhalten.

In Niederpöbel gibt es aber auch eine Besonderheit: Das Hochwasserrückhaltebecken ist das einzige in Deutschland, durch das eine Straße führt. Deshalb hat es zusätzlich einen Straßendurchlass, der bei Hochwasser
mit Schütztafeln verschlossen wird.

Das Hochwasserrückhaltebecken Niederpöbel ist nicht ständig besetzt und wird von der Talsperre Malter aus überwacht. Wird ein definierter Durchfluss an den Abflusspegeln überschritten, gibt es einen automatisierten Alarm an der Talsperre Malter.

Das Staupersonal geht vor Ort nach Niederpöbel. Dort wird zuerst die Straße gesperrt und der Verkehr über eine Umleitungsstrecke geführt. Bei steigendem Zufluss werden die Schütztafeln des Straßendurchlasses geschlossen. Steigt der Zufluss weiter an, wird auch der Ökodurchlass geschlossen. Der Einstau beginnt. In drei Tagen kann das Becken bei Hochwasser komplett eingestaut sein. Sobald das Hochwasser abklingt, erfolgt der langsame Abstau des Beckens. Danach werden Hochwasserschutzanlage, Stauraum und Straße auf Schäden kontrolliert und gereinigt. Erst dann kann die Straße wieder für den Verkehr freigegeben werden.

Das Osterzgebirge ist ein beliebtes Wandergebiet. Die Dammkrone des Beckens ist zwar nicht öffentlich begehbar, viele Wege führen jedoch am Damm vorbei. Bei starken Niederschlägen oder Hochwassergefahr sollte man jedoch das Gebiet um das Becken meiden. Böschungen dürfen nicht betreten werden, weil sie abrutschen könnten. Und natürlich ist auch die Wasserfläche tabu.

Betreiber Landestalsperrenverwaltung Sachsen
Betrieb: Oberes Elbtal
Staumeisterei Weißeritz
Gestautes Gewässer Pöbelbach
Einzugsgebiet 11,37 km²
Jahreszuflusssumme: 6,62 Mio. m³
Vollstau 523,18 m ü. NN
Stauziel: 523,18 m ü. NN
Wasserstand bei Vollstau 24,37 m
Gesamtstauraum 1,337 Mio. m³
Stauoberfläche bei Vollstau 0,1323 km²
Absperrbauwerk Zonierter Steinschüttdamm mit einer Kerndichtung aus
Asphaltbeton
Höhe über Gründungssohle 28,00 m
Höhe über Talsohle 30,00 m
Kronenlänge 199,00 m
Kronenbreite 5,00 m

 

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