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Talsperre Lehnmühle

Die Staumauer der Talsperre Lehnmühle ist mit 520 Metern eine der längsten in Deutschland.  © Landestalsperrenverwaltung Sachsen / Fotograf: Foto + Co. Peter Schubert

Lage: Erzgebirge
Weitere Namen: Weißeritztalsperre / Talsperre Weißeritz
Zweck: Trinkwasserversorgung, Hochwasserschutz, Niedrigwasseraufhöhung, Energieerzeugung | aktueller Füllstand
Bauzeit: 1927 bis 1931
Inbetriebnahme: 1931

Die Talsperre Lehnmühle gehört zum Talsperrenverbundsystem Klingenberg/Lehnmühle und liefert Rohwasser zur Trinkwasserversorgung der Städte Dresden und Freital. Zugleich wirkt die Talsperre Lehnmühle in ihrer Funktion als Speicher auch als Vorsperre für die Talsperre Klingenberg. Das Rohwasser aus der Anlage wird in die Talsperre Klingenberg und weiter in die Wasserwerke Klingenberg und Coschütz geleitet. Außerdem dient die Talsperre Lehnmühle dem Hochwasserschutz und der Gewinnung von Elektroenergie.

Gebaut wurde sie nach der Fertigstellung der Talsperren Klingenberg und Malter ab 1926. Denn mit der Industrialisierung zu Beginn des 20. Jahrhunderts wuchs die Bevölkerung auch im Raum Dresden und Freital an. Um die Menschen ausreichend zu versorgen, waren Trinkwasserspeicher erforderlich. Durch das Tal des heutigen Staubeckens führten einst die alte Zinnstraße vom Altenberger und Niederpöbeler Zinnerzgebiet zu den Freiberger Hütten. Die «Wilde Weißeritz» floss durch die «Steinbrücke», die dem für die Talsperre weichendem Örtchen seinen Namen gab: Steinbrückmühle.

Benannt wurde die Talsperre allerdings nicht nach dem Ort, sondern nach einer Mahl- und Brettmühle aus dem Mittelalter, die unterhalb der Staumauer stand. Wie fast alle Mühlen wurde sie während des Dreißigjährigen Krieges (1618 bis 1648) geplündert und zerstört. Wechselnde Besitzer versuchten, darin verschiedene Gewerbe zu etablieren, wie beispielsweise eine Holzschleiferei oder Gastronomie. Bis 1973 hatte der Betrieb «VEB Landmaschinen» seinen Hauptsitz in der alten Lehnmühle. Danach verfiel sie aber zusehends. Ende 2006 musste sie daher komplett abgerissen werden. An die alte Lehnmühle erinnert heute der Name Talsperre Lehnmühle, die mit zwei Besonderheiten aufwartet: Sie zählt zu den ersten Talsperren mit gerader Bruchsteinmauer. Und ihre circa 42 Meter hohe Staumauer gehört mit 520 Metern beachtlicher Länge zu den längsten in Deutschland.

Da die Talsperre ein Trinkwasserreservoir ist, sind Baden oder Wassersport nicht erlaubt. Jedoch ist ihre hügelige und waldreiche Umgebung ein beliebtes Ausflugsziel. Auch Angelverbände nutzen die Talsperre Lehnmühle. Rund um die Anlage kommen Wanderer auf ihre Kosten - hier sind viele verschiedene Touren möglich.

Betreiber Landestalsperrenverwaltung Sachsen
Betrieb: Oberes Elbtal
Staumeisterei Weißeritz
Gestautes Gewässer Wilde Weißeritz
Absperrbauwerk Gewichtsstaumauer aus Bruchstein mit gerader Achse
Instandsetzungen / Konstruktionen 1975 bis 1991: u.a. Staumauer, Mauerkrone
2000: u.a. Grundablass, Kraftwerksleitung
2017 bis 2018: Hochwasserentlastung
Einzugsgebiet 60,4 km²
Gesamtstauraum 23,73 Millionen m³
Höhe über der Gründungssohle 48,9 m
Höhe über der Talsohle ca. 42 m
Höhe der Mauerkrone 525,6 m über NN
Kronenlänge und -breite 520 m x 4 m
Bauwerksvolumen 170.000 m³
Rohwasserabgabe 900 Liter / Sekunde (zur Talsperre Klingenberg)
Garantierte Abgabe an Wildbett 30 Liter / Sekunde

 

Die Talsperre Lehnmühle verfügt über eine Bruchsteingewichtsmauer mit gerader Achse – die einzige ihrer Art in den neuen Bundesländern. Sie besteht aus Gneis-Bruchsteinen und ist an der Luftseite mit Granitsteinen verblendet. Mit ihrer Länge von 520 Metern gehört sie zudem zu den längsten Staumauern Deutschlands. Sie ist etwa 42 Meter hoch und auf der Mauerkrone rund vier Meter breit.

Der Schutzmantel auf der Wasserseite besteht aus Beton. Dieser reicht vom Mauerfuß bis etwa 12 Meter unter die Mauerkrone und ist 60 Zentimeter stark. Bis zur Mauerkrone besteht der Schutzmantel ebenfalls aus Bruchsteinmauerwerk – etwa ein Meter stark. In der Mauer befinden sich Fedfugen, in denen besteigbare Fugenkontrollschächte angelegt wurden. Vertikale Dränagerohre sammeln das Sickerwasser über Sammelleitungen und leiten es in den Grundablassstollen weiter.

In den Jahren 1975 bis 1990 wurde die Staumauer rekonstruiert. Dabei wurde die Wasserseite neu verfugt, die Mauerkrone erneuert, der Hochwasserüberfall verändert und auf der Luftseite eine neue Vorblendung hergestellt.

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