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Talsperre Quitzdorf

Blick auf einen See, rechts ragen ein paar Sträucher und Bäume Richtung Wasser
Blick auf den Stausee der Talsperre Quitzdorf  © Landestalsperrenverwaltung Sachsen / Fotograf: Kirsten J. Lassig

Lage: Niesky, Ostsachsen
Zweck: Brauchwasserbereitstellung, Niedrigwasseraufhöhung, Hochwasserschutz, Naturschutz (Reservatfunktion), Erholung, Binnenfischerei | aktueller Füllstand
Bauzeit: 1965 - 1972
Inbetriebnahme: 1974

Mit einer Wasserfläche von etwa 7,35 Quadratkilometern ist die Talsperre Quitzdorf die flächenmäßig größte Talsperre Sachsens. Der Stausee ist durchschnittlich jedoch nur zwischen zwei und drei Meter tief.

Die Talsperre wird im Verbund mit der Talsperre Bautzen bewirtschaftet. Ihre Hauptaufgabe ist der Hochwasserschutz. Bei Trockenheit höht sie mit ihrem Wasser den Pegel des Schwarzen Schöps auf, der bei Sprey in die Spree mündet. Dadurch hat die Talsperre eine Wirkung bis in den Spreewald. Wenn ausreichend Wasser in der Talsperre vorhanden ist, kann es dazu genutzt werden, ehemalige Tagebaue in der Lausitz zu fluten. Außerdem ist sie ein bedeutendes Fischereigewässer.

Die Talsperre wurde Ende der 1960er-Jahre gebaut und sollte dem nahen Braunkohlekraftwerk Boxberg das erforderliche Kühlwasser liefern. Dem Talsperrenbau musste der Ort Quitzdorf weichen. Das eher langsame Wachsen des Projektes hatte den Vorteil, dass die Einheimischen noch bis 1969 in ihrem Heimatort leben konnten.

Der Bau der Talsperre wurde 1965 begonnen. Fertiggestellt war sie allerdings erst 1972. Darauf folgte ein zweijähriger Probestau, worauf die Talsperre 1974 ihren Betrieb aufnehmen konnte. Die heutige Gemeinde Quitzdorf am See wurde als Zusammenschluss mehrerer Gemeinden im Jahr 1994 gegründet. Der Name wurde gewählt, um an den kleinen Ort Quitzdorf zu erinnern, der sich einst dort befand, wo heute der Stausee ist.

Die Natur an der Talsperre Quitzdorf ist noch weitgehend unberührt. Sie liegt mitten im Landschaftsschutzgebiet Talsperre Quitzdorf und Kollmer Höhen. Dieses wiederum ist Teil der Oberlausitzer Heide- und Teichlandschaft, einem der größten zusammenhängenden Teichgebiete in Mitteleuropa. Auch die Talsperre selbst ist ein Naturschutzreservat. Hier lassen sich seltene Tiere wie Fischotter, Biber, Seeadler, Eisvogel und Weißstorch beobachten. An der Brauchwassertalsperre liegen aber auch Zeltplätze und Bungalowsiedlungen und sie wird gern von Anglern und Seglern genutzt.

Betreiber Landestalsperrenverwaltung Sachsen
Betrieb: Spree / Neiße
Gewässermanagement Bautzen
Gestautes Gewässer Schwarzer Schöps
Einzugsgebiet 175,63 km²
Vollstau 160,10 m ü. NN
Stauziel 159,45 m ü. NN
Wasserstand bei Vollstau 7,10 m
Gesamtstauraum 25,60 Mio. m³
Stauoberfläche bei Vollstau 7,35 km²
Absperrbauwerke Erdschüttdamme mit gerader Achse, Kerndichtung mit
Anschluss an Untergrundabdichtung
Höhe über Gründungssohle 11,50 m
Höhe über Talsohle 10,50 m
Kronenlänge 1.500,00 m
Kronenbreite 4,00 m

 

Die Talsperre Quitzdorf besteht aus drei Staudämmen: dem Hauptdamm, dem Damm des Vorbeckens Reichendorf und dem Damm beim Schöpfwerk Kollm. Alle drei Dämme sind gerade Erdschüttdämme aus Kies und Sand. Den Kern des Hauptdammes bildet eine zwei Meter dicke Dichtungsschicht aus Tonbeton. Der Damm Reichendorf hat eine geneigte Lehminnendichtung, der Damm Kollm eine geneigte Innendichtung aus Moorboden.

Die Hauptsperre der Talsperre Quitzdorf hat zwei Grundablassleitungen, die zur Wasserentnahme genutzt werden. Sie verlaufen in einem Stollen durch den Damm. Auch die Hochwasserentlastung ist in Quitzdorf in den Damm eingebunden. Das Hochwasser wird über einen festen Überfall am linken Hang – den sogenannten Entenschnabel – abgeleitet. Danach gelangt es über eine Sammel- und eine Schussrinne ins Tosbecken.

Blick auf einen See, am unteren Bildrand befindet sich ein Betonbauwerk mit grünem Metallgeländer
Auslaufbauwerk des Schöpfwerks Kollm mit Blick auf die Talsperre  © Landestalsperrenverwaltung Sachsen

Durch den Bau der Talsperre Quitzdorf wurde der natürliche Zufluss des Weinberggrabens in den Schwarzen Schöps unterbrochen. Um das Wasser abzuleiten, errichtete man das Schöpfwerk Kollm. Es hebt das Wasser aus dem Weinberggraben in den Stausee.

Zur Anlage gehört ein kleiner See. Dort wird das Wasser zwischengespeichert. Ab einem bestimmten Wasserstand wird es vollautomatisch in den Stausee gehoben. Dabei kommen drei Pumpen zum Einsatz, die jeweils bis zu 700 Liter Wasser pro Sekunde bewegen können.

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