main content

Talsperre Saidenbach

© Landestalsperrenverwaltung Sachsen

Lage: Lengefeld, Mittleres Erzgebirge
Art: Trinkwasser, Hochwasserschutz, Niedrigwasseraufhöhung, Energieerzeugung | aktueller Füllstand
Bauzeit: 1929 bis 1933
Inbetriebnahme: 1933

Die Trinkwassertalsperre Saidenbach wurde zwischen 1929 und 1933 nordöstlich von Pockau-Lengefeld gebaut. Sie staut insgesamt sechs Zuflüsse: den Forchheimer Dorfbach, Gründelbach, Haselbach, Hölzelbergbach, Lippersdorfer Bach und Saidenbach. Mit über 146 Hektar Wasserfläche ist die Talsperre der größte Stausee im mittleren Erzgebirge und gleichzeitig der größte Trinkwasserspeicher im Verbundsystem «Mittleres Erzgebirge». Zusammen mit den Talsperren Einsiedel, Neunzehnhain 1 und Neunzehnhain 2 stellt sie Rohwasser für das Wasserwerk Einsiedel bereit, das Chemnitz und Südsachsen mit Trinkwasser versorgt.

Neben der Trinkwasserversorgung dient die Talsperre Saidenbach auch dem Hochwasserschutz im Flussgebiet der Flöha. Nach dem verheerenden Hochwasser 2002 wurde der Rückhalteraum dafür wesentlich erweitert. Daran angeschlossene Wasserkraftanlagen im Pumpwerk Rauenstein, im Pumpwerk an der Flöha und im Schieberhaus erzeugen grünen Strom.

Um das bedeutende Trinkwasserreservoir im Talsperrenverbundsystem «Mittleres Erzgebirge» gegen Verunreinigungen zu schützen, sind Baden und Wassersport an der Talsperre Saidenbach nicht erlaubt. Dennoch ist sie ein beliebtes Ausflugsziel. Vom öffentlichen Weg über die Mauerkrone lässt sich der Stausee überblicken. Ein Rundwanderweg um den Stausee, der durch Forchheim, Lippersdorf und Reifland führt, ist ausgeschildert. Angeln ist mit einem entsprechenden Erlaubnisschein möglich.

Betreiber Landestalsperrenverwaltung Sachsen
Betrieb: Freiberger Mulde / Zschopau
Staumeisterei Saidenbach
Gestaute Gewässer Saidenbach
Haselbach
Hölzelbergbach
Forchheimer Dorfbach
Gründelbach
Lippersdorfer Bach
Nutzung Trinkwasserversorgung
Hochwasserschutz
Niedrigwasseraufhöhung
Energieerzeugung
Instandsetzungen / Rekonstruktionen 1992 bis 1994 Sanierung der Mauerkrone
2005 bis 2009 Erneuerung Grundablass- und Rohwasserleitungen und Instandsetzung Schieberhaus, Einbau Energierückgewinnungsanlage
2010 bis 2012 Einbau eines höhenvariablen Schützes in das 3. Feld der Hochwasserentlastung
2019 Bau eines Bedien- und Messsteges in Mauermitte und Instandsetzung der tiefenvariablen Entnahmeanlage
Absperrbauwerk Gewichtsstaumauer aus Bruchsteinen mit gekrümmter Achse
Einzugsgebiet 60,8 km²
Gesamtstauraum 23,839 Millionen m³ (IG 2)
Höhe über der Gründungssohle 57,26 m
Höhe über der Talsohle 47,3 m
Höhe der Mauerkrone 440,3 m über NN
Kronenlänge und -breite 334 m x 4 m
Bauwerksvolumen 203.000 m³
Mauerquerschnitt der Talsperre Saidenbach
Mauerquerschnitt der Talsperre Saidenbach  © Landestalsperrenverwaltung Sachsen

Die mächtige Staumauer der Talsperre Saidenbach ist eine gekrümmte Gewichtsstaumauer aus Bruchsteinen. Über der Talsohle misst sie bis zu 47,30 Meter. Die Mauer ist mit einem Radius von 400 Metern gebogen, hat eine Länge von 334 Metern und an der Mauerkrone eine Breite von vier Metern.

Der Untergrund besteht aus Gneis. Um diesen zu festigen, wurde Zement in den Boden injiziert. Die Gründungssohle erhielt eine Betonschicht, auf der das Mauerwerk aus Gneis und Mörtel errichtet wurde. Abgedichtet ist die Staumauer auf der Wasserseite mit Spritzputz sowie zusätzlich im unteren Bereich bis 420,00 müNN mit Steinzeugplatten und im oberen Bereich mit einem Schutzanstrich aus Otrinol.

Die Hochwasserentlastungsanlage befindet sich im rechten Hangbereich der Staumauer. Der Überfall besteht aus acht Feldern mit einer Breite von je sieben Metern. Eines der Felder erhielt 2012 einen höhenvariablen Verschluss, der eine verbesserte Steuerung des Hochwasserrückhalteraumes der Talsperre ermöglicht. Über einen Überlaufrücken und eine Schussrinne fließt das abgeleitete Wasser am Fuße der Mauer in ein Tosbecken.

Die Staumauer besitzt keinen Kontrollgang. Die Rohre für die Grundablässe sind direkt im Bruchsteinmauerwerk verlegt. Entwässert wird die Mauer über ein System vertikaler Dränagen.

Blick auf das Vorbecken Saidenbach 1 des Talsperre Saidenbach
Blick auf das Vorbecken Saidenbach 1 der Talsperre Saidenbach  © Landestalsperrenverwaltung Sachsen

Zur Gesamtanlage der Talsperre gehören neben der Hauptsperre noch sechs Vorbecken, vier Vorsperren sowie die Talsperre Forchheim. Sie wurden an allen wesentlichen Zuflüssen angelegt und sind wichtige Teile des Multi-Barrieren-Prinzips. In den vorgelagerten Stauanlagen werden Nährstoffe, Sedimente und weitere unerwünschte Stoffe zurückgehalten. Damit wird die Wasserqualität in der Hauptsperre geschützt.

Name Bauzeit gestautes Gewässer Absperrbauwerk Gesamtstauraum

Haselbach 1

1929 Haselbach Gewichtsstaumauer aus Bruchsteinmauerwerk mit Betonkrone, gerade Achse 23.900 m³
Haselbach 2 1930 Haselbach Gewichtsstaumauer aus Bruchsteinmauerwerk mit Betonkrone, gerade Achse 18.300 m³
Haselbach 3 1931 Haselbach Gewichtsstaumauer aus Bruchsteinmauerwerk mit Betonkrone, gerade Achse 219.500 m³
Saidenbach 1 1929 Saidenbach Gewichtsstaumauer aus Bruchsteinmauerwerk mit Betonkrone, gerade Achse 19.200 m³
Saidenbach 2 1929 Saidenbach Gewichtsstaumauer aus Bruchsteinmauerwerk mit Betonkrone, gerade Achse 21.350 m³
Saidenbach 3 1932 Saidenbach Gewichtsstaumauer aus Bruchsteinmauerwerk mit Betonkrone, gerade Achse 135.000 m³
Lippersdorf 1 1932 Lippersdorfer Bach Erddamm mit Dichtungselement und gekrümmter Achse 15.700 m³
Lippersdorf 2 1932 Lippersdorfer Bach Gewichtsstaumauer aus Bruchsteinmauerwerk mit Betonkrone, gerade Achse 6.400 m³
Hölzelbergbach 1931 Hölzelbergbach Erddamm mit gerader Achse 2.700 m³
Reifland 1932 Reifländer Bach / Reiflandbach Gewichtsstaumauer aus Bruchsteinmauerwerk mit Betonkrone, gerade Achse 1.850 m³
Back to top