Lichtenberg / Erzgebirge
Aktuelle Informationen zur Komplexsanierung der Talsperre Lichtenberg
Die Sanierung der Trinkwassertalsperre Lichtenberg (Landkreis Mittelsachsen) hat begonnen. Für die Bauarbeiten wurde die Stauanlage im Herbst 2024 komplett abgestaut. Die Vorbereitungen für den Bau starteten bereits im Juni. Seit Januar 2025 laufen die eigentlichen Bauarbeiten im Stauraum. Voraussichtlich ab Mai 2025 wird dann auch die Dammkrone gesperrt sein.
07.11.2024 |
Ersatzrohwasserversorgung für die Talsperre Lichtenberg geht in Regelbetrieb Pressemitteilung vom 07.11.2024 |
08.09.2024 | Tag der offenen Tür an der Talsperre Lichtenberg |
25.04.2024 |
Ankündigung der Sanierung der Talsperre Lichtenberg Pressemitteilung vom 25.04.2024 |
30.09.2022 | Pressegespräch zur geplanten Komplexsanierung der Talsperre Lichtenberg |
Die Talsperre Lichtenberg ist seit knapp 50 Jahren ununterbrochen in Betrieb. Um die Wasserversorgung und den Betrieb der Stauanlage auch künftig sicherzustellen, ist eine umfassende Sanierung erforderlich. Diese wird mehrere Jahre in Anspruch nehmen und kostet rund 30 Millionen Euro. Die Sanierung ist in die beiden Teilobjekte »Absperrbauwerk« und »Entnahmeturm« untergliedert.
Aufbau einer Ersatzwasserversorgung
Bevor die eigentlichen Bauarbeiten beginnen können, musste eine Ersatzwasserversorgung für die Wasserwerke Lichtenberg und Freiberg aufgebaut werden, da für die Komplexsanierung die vollständige Entleerung der Talsperre erforderlich ist.
Während der Bauzeit wird die Versorgung durch die Talsperre Rauschenbach und durch die Obere Revierwasserlaufanstalt Freiberg sichergestellt. Dafür wurde bereits im Vorfeld ein Puffer an Rohwasservorrat in der Talsperre Rauschenbach aufgebaut und es werden weitere bauliche Maßnahme umgesetzt. Hierzu zählen unter anderem:
- Ertüchtigung des Dörnthaler Teiches und der Wasserwerke Freiberg und Lichtenberg
- Neubau einer tiefenvariablen Entnahme an der Talsperre Rauschenbach
- Vergrößerung der Betriebsräume der Talsperren Rauschenbach und Lehnmühle
- Verringerung der Mindestabgabemengen der Talsperre Rauschenbach
- Nutzung von Zuflüssen aus Mortel-, Bierwiesen- und Becherbach (Revierwasserlaufanstalt Freiberg) mit entsprechenden Trinkwasserschutzmaßnahmen
- zusätzliches Wasser aus der Talsperre Fláje in Böhmen in die Talsperre Rauschenbach einleiten
Die Talsperre Lichtenberg wird nach dem Ende der Sanierung wieder eingestaut. Die Ersatzwasserversorgung endet jedoch erst, wenn ausreichend Wasser in der erforderlichen Güte in der Talsperre vorhanden ist.
Hochwasserschutz während der Sanierung
Während der gesamten Bauzeit bleibt das Hochwasserschutzniveau der Talsperre Lichtenberg erhalten. Bei kleineren Hochwasserereignissen wird die teilweise abgestaute Vorsperre Dittersbach zur Steuerung genutzt, die dafür ein Regulierschütz (zusätzlicher steuerbarer Verschluss) erhielt.
Bei einem größeren Hochwasser wird die Talsperre Lichtenberg eingestaut und damit die Baustelle geflutet. Deshalb ist ein arbeitstäglicher Verschluss sämtlicher Öffnungen im Komplexbauwerk erforderlich.
Für die Ersatzwasserversorgung muss der Hochwasserrückhalteraum der Talsperre Rauschenbach reduziert werden. Zum Ausgleich wurde die Talsperre Fláje in Böhmen, die rund neun Kilometer oberhalb der Talsperre Rauschenbach an der Flöha liegt, abgesenkt.
Komplexsanierung - Teilobjekt Absperrbauwerk
Unter diesem Namen verbirgt sich die Sanierung des Staudammes der Talsperre Lichtenberg. Dabei wird unter anderem die Asphaltaußenhautdichtung mit Hilfe einer vollflächigen Kunststoffdichtung instandgesetzt. Die Anschlussfuge zwischen dem Entnahmeturm und dem Staudamm wird ebenso erneuert wie der Belag, die Beleuchtung und das Geländer der Dammkrone. Zudem werden die gesamte Bauwerkstechnik sowie die Mess-, Steuer- und Regeltechnik auf den aktuellen Stand gebracht.
Komplexsanierung - Teilobjekt Entnahmeturm
Auch der Entnahmeturm der Talsperre Lichtenberg ist in die Jahre gekommen. An der Überlaufkrone haben sich Risse gebildet, die mit Flüssigkunststoff saniert werden. Gleichzeitig werden die statischen Lagerbedingungen des Turmkopfes korrigiert. Auch werden die Abdichtung und der äußere Stahlwasserbau des Turmes erneuert. Dazu gehören die Armaturen und Rohrleitungen der beiden Grundablässe und der Wasserentnahme.
Außen erhält der Turm eine epilimnische Wasserentnahme, die künftig warmes Oberflächenwasser an den Unterlauf abgeben kann. Dadurch bleibt das hochwertige Tiefenwasser für die Trinkwasseraufbereitung erhalten. Aber auch die Fassade des markanten Turmes wird sich ändern. So wird die Verglasung ausgetauscht und die geschädigten Betonteile instandgesetzt.
Lage | Lichtenberg, Erzgebirge |
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Bauzeit | 1966–1975 |
Gestaute Gewässer | Gimmlitz |
Gesamteinzugsgebiet | 38,80 km² |
Mittlere Jahreszuflusssumme | 21,40 Mio. m³ |
Gesamtstauraum | 15,60 Mio. m³ |
davon Betriebs- und Reserveraum | 11,44 Mio. m³ |
Gewöhnlicher Hochwasserrückhalteraum | 3,01 Mio. m³ |
Wasserstand bei Vollstau | 40 m |
Stauseefläche bei Vollstau | 1,03 km² |
Höhenlage der Dammkrone | 497,3 m ü. NN |
Kronenlänge / -breite | 300 m / 6,00 m |
Höhe über Gründungs- / Talsohle | 46 m / 42,8 m |
Bauwerksvolumen | 600.000 m³ |
Gesamtkapazität Grundablässe | 13,60 m³ / s |
Kapazität Rohwasserabgabe | 9,93 Mio. m³ / Jahr |
Hochwasserentlastungsanlage | Schachtüberfall mit Einlauftrompete |
Leistungsvermögen Hochwasserentlastung | 94 m³ / s |