Hochwasserrückhaltebecken Glashütte
Lage: Sächsische Schweiz - Osterzgebirge
Zweck: Hochwasserschutz
Bauzeit: 1951-1953, Wiederaufbau 2005-2006, Erweiterung 2010-2013
Inbetriebnahme: 1953
Die Stadt Glashütte war – wie das gesamte Müglitztal – in der Vergangenheit regelmäßig von schweren Überflutungen durch Hochwasser betroffen. Um die Anwohner gegen diese Naturkatastrophen zu schützen, wurde zwischen 1951 und 1953 im Brießnitztal ein grünes Hochwasserrückhaltebecken südwestlich der Uhrmacherstadt errichtet.
Das Hochwasserrückhaltebecken Glashütte hatte einen zehn Meter hohen Damm und ein Fassungsvermögen von rund 70.000 Kubikmetern. Die Dammkrone wurde jedoch beim Augusthochwasser 2002 überströmt, da die Hochwasserentlastungsanlage die Wassermassen nicht fassen konnte. Der Damm brach und die Fluten richteten im Unterlauf enorme Schäden an.
Nach dem Hochwasser wurde die Stauanlage an die Landestalsperrenverwaltung übertragen. Sie hat den Staudamm zunächst noch einmal in der alten Höhe aufgebaut. Damit war Glashütte vor kleineren Hochwassern wieder geschützt. Parallel wurde der Ausbau des Beckens zum Schutz vor einem Jahrhunderthochwasser geplant. Dafür war ein Stauvolumen von rund einer Million Kubikmeter nötig – das Vierzehnfache des bisherigen Rückhalteraumes. Um dieses Ziel zu erreichen, wurde der Damm um 20 Meter erhöht.
2013 wurde das neue Hochwasserrückhaltebecken in Betrieb genommen. Es hat nun ein Stauvolumen von rund 1,0 Millionen Kubikmetern und wird automatisch gesteuert. Zusammen mit dem Hochwasserrückhaltebecken Lauenstein schützt es das Einzugsgebiet der Müglitz im hochwassergeplagten Osterzgebirge.
- Das Hochwasserrückhaltebecken Glashütte Faltblatt
Betreiber |
Landestalsperrenverwaltung Sachsen Betrieb: Oberes Elbtal Staumeisterei Müglitz |
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gestautes Gewässer |
Brießnitzbach |
Einzugsgebiet |
10,9 km² |
Art des Staubeckens |
grünes Becken |
Stauraum |
1,05 Mio. m³ |
Art des Absperrbauwerkes |
Steinschüttdamm mit mineralischer und geotextiler Innendichtung |
Kronenlänge |
167 m |
Kronenbreite |
5,0 m |
Höhe über Gründungssohle |
30,2 m |
Breite Dammfuß |
125 m |
Bauwerksvolumen |
225.000 m³ |
Hochwasserentlastung |
fester, ungesteuerter Schachtüberfall, Gesamtleistungsfähigkeit 94 m³/s |
Entnahmeanlagen |
Grundablass mit Segmentschütz 1,0 m x 1,2 m Betriebsauslass (Notentleerung) DN 1000 mit Absperrklappe DN 800 und Bypass mit Absperrklappe DN 300 |
Das Absperrbauwerk des Hochwasserrückhaltebeckens Glashütte ist ein begrünter Steinschüttdamm mit Bermen. Der 167 Meter lange und 30 Meter hohe Damm besteht aus rund 225.000 Kubikmetern Schüttmaterial. Im unteren Bereich (etwa bis Höhe des alten Dammes) wurde auf einer Geotextilmatte lehm- und tonhaltiges Dichtungsmaterial eingebaut. Im oberen Teil des Dammes schützen zweilagige Bentonitmatten gegen einsickerndes Wasser.
Für die Erweiterung des Beckens musste die Kreisstraße zwischen Glashütte und Johnsbach im Bereich des Dammes verlegt werden. Sie führt nun in zwei Kehren über den Staudamm und durch den Rückhalteraum. Beim Einstau der mittleren Berme wird der Verkehr großräumig umgeleitet.
Das Hochwasserrückhaltebecken wird automatisch gesteuert. Das heißt, dass bei Überschreitung eines definierten Durchflusses am Steuerpegel im Brießnitzbach in der Stadt Glashütte das Segmentschütz auf das erforderliche Maß schließt und der Einstau beginnt. Bei Bedarf kann es auch manuell gesteuert werden.