Talsperre Stollberg
Lage: Erzgebirge
Weitere Namen: Talsperre Querenbach
Zweck: Trinkwasserversorgung, Hochwasserschutz | aktueller Füllstand
Bauzeit: 1949 bis 1954
Inbetriebnahme: 1954
Die Talsperre Stollberg liegt in der Nähe der gleichnamigen Stadt im Erzgebirge. Sie staut das Wasser des Querenbachs, weshalb sie auch oft Querenbachtalsperre genannt wird. Gebaut wurde die Talsperre von 1949 bis 1954. Ihr Staudamm ist ein 330 Meter langer Erdschüttdamm. Über einen Entnahmeturm im Staubecken wird das Wasser an das Wasserwerk und den Querenbach abgegeben.
Mit einem Gesamtstauraum von 1,1 Millionen Kubikmetern gehört die Talsperre Stollberg zu den kleineren Stauanlagen in Sachsen. Ihre Hochwasserschutzfunktion ist daher begrenzt. Die Hauptaufgabe der Talsperre besteht darin, die Stadt Stollberg und die umliegenden Ortschaften mit Trinkwasser zu versorgen. Im Wasserwerk, das direkt am Fuße des Staudammes liegt, wird das Rohwasser zu Trinkwasser aufbereitet.
Das Einzugsgebiet der Talsperre Stollberg liegt in einer waldreichen Gegend, die wenig besiedelt ist. Dadurch haben die Zuflüsse eine gute Wasserqualität. Neben dem Querenbach als Hauptzufluss und einigen kleineren Bächen fließt Wasser über eine Sickerleitung in die Talsperre. Diese ist vor allem in niederschlagsarmen Zeiten ein wichtiger Wasserlieferant. Die Sickerleitung stammt noch aus der Zeit vor dem Talsperrenbau und diente bereits Anfang des 20. Jahrhunderts zur Wasserversorgung. Sie sammelt das Wasser über viele Drainageleitungen und Schächte im Waldgebiet und mündet in das Staubecken.
Die Wasserqualität im Staubecken wird außerdem durch ein kleines Teilbecken am südlichen Rand der Talsperre verbessert. Hier wird das zulaufende Wasser durch natürliche Ablagerungs- und Filterprozesse gereinigt.
In der Talsperre Stollberg befindet sich außergewöhnlich klares Wasser. Algenentwicklung und Trübung sind sehr gering. Das führt zu hohen Sichttiefen, oftmals bis zum Grund des Staubeckens in 15 Metern Tiefe. Diese hervorragende Wasserqualität ist äußerst stabil, auch bei sinkendem Stauspiegel in Trockenjahren.
Wie bei jeder Trinkwassertalsperre sind Baden und Wassersport in der Talsperre Stollberg nicht erlaubt. Die reizvolle Landschaft bietet jedoch gute Voraussetzungen für Ruhe und Erholung. Wanderwege laden zum Erkunden der Umgebung ein und bieten imposante Blicke auf die Wasserfläche. Die Dammkrone ist nicht öffentlich begehbar.
Betreiber |
Landestalsperrenverwaltung Sachsen Betrieb: Zwickauer Mulde / Obere Weiße Elster Staumeisterei Stollberg |
Gestautes Gewässer | Querenbach |
Gesamteinzugsgebiet | 5,29 km² |
Rohwasserabgabekapazität zur Trinkwasseraufbereitung | 0,97 Mio. m³ / Jahr |
Garantierte Wildbettabgabe | 2 Liter pro Sekunde |
Gesamtstauraum | 1,129 Mio. m³ |
davon Betriebs- und Reserveraum | 1,00 Mio. m³ |
Gewöhnlicher Hochwasserrückhalteraum | 0,129 Mio. m³ |
Max. Beckentiefe / Stauhöhe | 17,70 m |
Absperrbauwerk | Erdschüttdamm mit geneigter Innendichtung aus Lehm |
Höhenlage der Dammkrone | 446,00 m ü. NN |
Kronenlänge | 330,00 m |
Kronenbreite | 4,70 m |
max. Höhe über Gründungssohle | 27,00 m |
Bauwerksvolumen | 205.000 m³ |
Instandsetzungen / Rekonstruktionen | 1971/72 Erneuerung der Armaturen an den Grundablässen 1986 Einbau eines Pendellotes im Entnahmeturm 1996 Sanierung der Zugangsbrücke zum Entnahmeturm 2000 Bau des Zulaufpegels im Seitental 2001 Sanierung des Entnahmeturms 2009 Einbau von Inklinometer-Messstellen (Neigungsmessung) im Staudamm 2010/11 Erneuerung der wassertechnischen Ausrüstung 2011/12 Einbau der elektronischen Armaturensteuerung und der Datenfernübertragung 2017/18 Ersatzneubau Tosbecken |
Die Hauptsperre der Talsperre Stollberg ist ein Erdschüttdamm mit gerader Achse. Der Damm hat auf der Wasserseite eine geneigte Innendichtung aus Lehm. An der Dammkrone ist diese 1,50 Meter und am Dammfuß fünf Meter dick. Zusätzlich wurde der Untergrund vor der Lehmschicht mit einem dreireihigen Dichtungsschleier abgedichtet. Auf der Lehmdichtung befindet sich eine ein bis zwei Meter dicke Deckschicht aus bindigem Boden, d. h. mit einem hohen Anteil an Ton oder Schluff. Darauf liegt eine 30 Zentimeter dicke Kiesschicht. Eine 30 Zentimeter starke Steinschüttung bildet die Oberfläche des Dammes auf der Wasserseite.
Auf der Luftseite setzt sich der Damm aus drei Zonen zusammen. Innen befinden sich bindige Böden. Die zweite Zone besteht aus weniger dichtem steinigen Lehm und die dritte aus Felstrümmern, deren Größe nach außen hin zunimmt. Den Abschluss bildet eine Mutterbodenschicht mit Rasen. Die Böschung wird durch zwei Absätze, so genannte Bermen unterbrochen.
Der Dammfuß ist auf der Wasser- und der Luftseite durch Steinschüttungen befestigt. Entwässert wird der Damm mittels einer vollständigen Sohlendrainage von etwa Dammmitte bis zur Luftseite sowie über ein Sickerkissen am luftseitigen Dammfuss. Der Untergrund des Staudammes besteht aus zersetztem, grobschiefrigem Phyllit.
Als Hochwasserentlastungsanlage dient ein Überfallwehr aus Bruchsteinmauerwerk. Es ist 21 Meter breit und befindet sich am linken Hang. Über einen Sammelkanal und eine Schussrinne wird das Wasser bis zum Tosbecken am Dammfuß geleitet.
Die Talsperre wird durch regelmäßige Kontrollen und Messungen überwacht. Neben Höhen- und Neigungsmessungen werden auch alle Wasserstände und -mengen sowie das Sickerwasser erfasst.