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Hochwasserrückhaltebecken Oberlungwitz

Luftbild vom grünen Hochwasserrückhaltebecken Oberlungwitz
Das Hochwasserrückhaltebecken Oberlungwitz schützt viele Orte am Lungwitzbach vor Hochwasser.  © Landestalsperrenverwaltung Sachsen / Fotograf: Albrecht Holländer

Lage: Oberlungwitz, Zwickau
Zweck: Hochwasserschutz | aktueller Füllstand
Bauzeit: 2011 bis 2013
Inbetriebnahme: 2014

Südlich von Oberlungwitz am Kirchberger Dorfbach befindet sich ein neues Hochwasserrückhaltebecken. Es ist ein grünes Becken, das nur bei Hochwasser eingestaut wird. Bei hohen Zuflüssen wird das Wasser in dem Becken zwischengespeichert und nur ein kleiner Teil kontinuierlich abgegeben. Auch Treibgut und Geschiebe werden zurückgehalten und können so flussabwärts keine Schäden verursachen.

Von Oberlungwitz über Bernsdorf bis St. Egidien – das Becken schützt viele Orte am Lungwitzbach vor Hochwasser. Es kann 186.000 Kubikmeter Wasser zurückhalten.

In der Vergangenheit kam es in den Orten am Lungwitzbach immer wieder zu Schäden durch Hochwasser. Deshalb wurde im Jahr 2004 für den Fluss ein Hochwasserschutzkonzept erstellt und mehrere Standorte für Rückhaltebecken untersucht. Am günstigsten erwies sich ein Becken am Kirchberger Dorfbach. Die Planung und Genehmigung des Beckens dauerten mehrere Jahre. Mit dem Bau konnte 2011 begonnen werden. Nach nur drei Jahren Bauzeit wurde das Becken 2014 fertiggestellt. Obwohl es beim Junihochwasser 2013 noch nicht vollständig fertig war, konnte es zu dem Zeitpunkt schon eingesetzt werden. Seine erste Bewährungsprobe
beim Hochwasser 2013 bestand das Becken mit Bravour.

Die Anlage besitzt einen Ökodurchlass, der Fischen und anderen Tieren die Möglichkeit bietet, das technische Bauwerk zu passieren. Er verläuft als offenes Gerinne durch den Staudamm. Der Ökodurchlass hat eine profilierte Mittelwasserrinne. So ist die Durchgängigkeit auch bei niedrigen Wasserständen gegeben. Landtiere, wie beispielsweise Fischotter, können den Damm auf einem Weg passieren, der neben dem Gerinne verläuft.

Im Normalfall ist der Ökodurchlass immer geöffnet und ermöglicht den Durchfluss des Kirchberger Dorfbachs. Auf der Wasserseite befindet sich ein Einlauf, der durch ein Rollschütz mit Elektroantrieb gesteuert werden kann. Bei Hochwasser wird das Schütz geschlossen.

Ist das Becken bei Hochwasser eingestaut, wird das Wasser über den Betriebsauslass an den Unterlauf abgegeben. Dieser liegt neben dem Ökodurchlass. Der Betriebsauslass wird durch ein Stahlschütz mit Elektroantrieb geregelt und kann bis zu 1,2 Kubikmeter Wasser pro Sekunde abgeben. Neben dem Betriebsauslass existiert noch ein weiterer Verschluss. Er dient lediglich als Notauslass bei Störungen und ist in der Regel verschlossen.

Das Hochwasserrückhaltebecken Oberlungwitz ist eine Hochwasserschutzanlage. Deshalb darf es nicht betreten werden und die Dammkrone ist abgesperrt. In der Nähe des Beckens verläuft aber ein Wanderweg nach Oberlungwitz. Die Runde geht durch Wiesen und Felder. Sie ist etwa sieben Kilometer lang und kann in zwei Stunden bequem erwandert werden.

Betreiber Landestalsperrenverwaltung Sachsen
Betrieb: Zwickauer Mulde / Obere Weiße Elster
Staumeisterei Stollberg
Gestautes Gewässer Kirchberger Dorfbach
Einzugsgebiet 8,80 km²
Vollstau 312,10 m ü. NN
Stauziel 304,46 m ü. NN
Wasserstand bei Vollstau 7,64 m
Gesamtstauraum 0,186 Mio. m³
Stauoberfläche bei Vollstau 0,0537 km²
Absperrbauwerk Zonierter Schüttdamm mit gerader Achse und
innenliegende Lehmdichtung auf der Wasserseite
Höhe über Gründungssohle 11,30 m
Höhe über Talsohle 8,90 m
Kronenlänge 186,00 m
Kronenbreite 4,00 m

 

Das Absperrbauwerk ist ein Erdschüttdamm mit gerader Achse. Auf der Wasserseite hat er eine innenliegende Lehmdichtung. Diese ist oben rund 60 Zentimeter dick und verbreitert sich nach unten auf 2,60 Meter. Darauf wurde eine etwa 1,20 Meter starke Schutzschicht aufgebracht.

In der Mitte des Damms befindet sich ein Bauwerk aus Beton. Es enthält die Hochwasserentlastungsanlage, den Betriebsauslass und den Ökodurchlass. Das Bauwerk wurde im Untergrund zusätzlich durch eine Wand aus Bohrpfählen abgedichtet.

Um den Damm bei Hochwasser zu schützen, hat das Becken eine Hochwasserentlastungsanlage. Wenn das Becken vollständig eingestaut ist, läuft das überschüssige Wasser über die Hochwasserentlastung ab. Sie besteht aus einem festen Überfall aus Beton. Dieser ist 13 Meter lang und kann bei Hochwasser bis zu 22 Kubikmeter Wasser pro Sekunde abführen. Über eine Sammelrinne gelangt es in einen Durchlass und anschließend in das Tosbecken. Hier beruhigt sich das schnell fließende Wasser. Anschließend kann es in den Bachlauf abfließen.

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