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Talsperre Eibenstock

Luftbild Talsperre Eibenstock mit Stausee und Staumauer © Landestalsperrenverwaltung Sachsen/ Fotograf: Foto + Co. Peter Schubert

Lage: Erzgebirge
Art: Trinkwasser | aktueller Füllstand
Bauzeit: 1974 bis 1987
Inbetriebnahme: 1982

Die Talsperre Eibenstock ist die größte Trinkwassertalsperre Sachsens. Im Volksmund wird sie auch liebevoll "Das Riesenfass von Eibenstock" genannt. Die Talsperre versorgt den Raum Chemnitz und Zwickau mit Trinkwasser. Außerdem hat sie eine wichtige Funktion für den Hochwasserschutz der Region und höht bei Trockenheit den Wasserstand der Zwickauer Mulde auf. Eine Wasserkraftanlage sorgt für eine umweltschonende Energiegewinnung.

Die Talsperre wurde zwischen 1974 und 1987 gebaut. Dafür mussten das Dorf Muldenhammer und einige Weiler umgesiedelt und eine Bahnstrecke stillgelegt werden. Mit der Steilstrecke Eibenstock verlor Sachsen seine einzige Normalspurbahn, die enorme Steigungen von bis zu 1:20 bewältigen konnte.

Obwohl die Staumauer erst 1984 und die gesamte Anlage 1987 fertig war, konnte die Talsperre bereits 1982 in Betrieb genommen werden. Der Probestau begann sogar schon 1980.

Mauerkrone der Talsperre Eibenstock aus Vogelperspektive
Über die Staumauer der Talsperre Eibenstock geht seit Oktober 2014 ein Wanderweg.  © Landestalsperrenverwaltung Sachsen / Fotograf: Kirsten J. Lassig

Das Wasser der größten Trinkwassertalsperre Sachsens ist von hervorragender Qualität. Damit das so bleibt, liegt sie in einem Trinkwasserschutzgebiet. Hier sind Baden, Wassersport, Lagerfeuer, Zelten und andere Aktivitäten, die das Trinkwasser gefährden könnten, nicht erlaubt. Angeln ist jedoch mit der Genehmigung des Anglerverbandes Südsachsen an ausgewiesenen Stellen möglich.

Die herrliche Umgebung mit ihren dichten Wäldern lockt jedes Jahr viele Besucher an. Seit Oktober 2014 ist die Mauerkrone der Talsperre Eibenstock öffentlich begehbar. Seitdem kann auf einem Rundweg um den riesigen Stausee gewandert werden.

Betreiber Landestalsperrenverwaltung Sachsen
Betrieb: Zwickauer Mulde / Obere Weiße Elster
Staumeisterei Eibenstock
Gestautes Gewässer Zwickauer Mulde
Nutzung Trinkwasserversorgung
Hochwasserschutz
Niedrigwasseraufhöhung
Energieerzeugung
Absperrbauwerk Gewichtsstaumauer aus Beton mit gerader Achse
Instandsetzungen / Rekonstruktionen  
Einzugsgebiet 198 km2
Gesamtstauraum
davon Betriebs- und Reserveraum

rund 84 Millionen m3
rund 64 Millionen m3

Gewöhnlicher Hochwasserrückhalteraum rund 10 Millionen m3
Maximale Beckentiefe / Stauhöhe 53,80 m
Seefläche bei Vollstau 3,70 km2
Höhe über Gründungssohle 65,5 m
Höhe über Talsohle 57 m
Höhenlage der Mauerkrone 543 m über NN
Kronenlänge und -breite 307,5 m x 7,7 m
Bauwerksvolumen 273.000 m3
Rohwasserabgabe zur Trinkwasseraufbereitung rund 42 Millionen m3 / Jahr
Garantierte Abgabe an Wildbett 500 Liter / Sekunde

 

Querschnitt der Staumauer der Talsperre Eibenstock
Querschnitt der Staumauer der Talsperre Eibenstock  © Landestalsperrenverwaltung Sachsen

Die mächtige Staumauer der Talsperre Eibenstock ist über der Talsohle bis zu 57 Meter hoch und an der Sohle bis zu 50 Metern breit. Die Gewichtsstaumauer mit gerader Achse ist auf der Luftseite geneigt, die Wasserseite ist senkrecht. Als Hochwasserentlastung dient ein fester Überfall in der Mitte der Staumauer. Er besteht aus drei Feldern mit einer Gesamtbreite von 39 Metern. Das Wasser fließt danach über das Dach des Schieberhauses, das wie eine Sprungschanze konstruiert ist, in das Tosbecken. Hier beruhigt sich das ablaufende Wasser, bevor es wieder in die Zwickauer Mulde fließt.

Die Gewichtsstaumauer besteht aus hydrotechnischem Massebeton. Sie ist in 26 Felder unterteilt, die jeweils zehn beziehungsweise 15 Meter breit sind. Die Feldfugen wurden mit Kupferblechen und PVC-Dichtungsbändern abgedichtet. In jeder Feldfuge befindet sich ein Kontrollschacht.

Über einen oberen und einen unteren Kontrollgang können die Staumauer und die Kontrollschächte begangen werden. Hier befinden sich viele wichtige Messeinrichtungen zur Bauwerksüberwachung. Die Gänge sind in der Mauer über Treppen miteinander verbunden.

Blick über ein weißes Geländer einer Mauerkrone auf eine Wasserfläche und einen gelb-grün gefärbten Wald im Hintergrund
Der Weg über die Mauerkrone der Vorsperre Schönheiderhammer ist geöffnet  © Landestalsperrenverwaltung Sachsen

Die größte Trinkwassertalsperre Sachsens hat eine Vorsperre und vier kleinere Vorbecken. Ihre Aufgabe ist es, Sedimente zurückzuhalten.Dadurch wird die Wasserqualität im Becken der Hauptsperre verbessert. Das größte dieser Becken - die Vorsperre Schönheiderhammer - ging direkt mit ihrem Bauende im Jahre 1982 in Betrieb. Sie hat einen Stauraum von 2,54 Millionen Kubikmetern und liegt im Einlaufbereich der Zwickauer Mulde südöstlich von Schönheide.

Vorsperre Schönheiderhammer

Bauzeit 1975 - 1982
gestautes Gewässer Zwickauer Mulde
Absperrbauwerk Gewichtsstaumauer aus Beton
Gesamteinzugsgebiet 167 km2
Stauraum 2,54 Mio. m3
Höhe über Talsohle 28 m
Kronenlänge 220 m
Kronenbreite 5,7 m
Bauwerksvolumen 80.000 m3

Vorbecken

Name Bauzeit gestautes Gewässer Absperrbauwerk Stauraum
Rähmerbach 1974 - 1984 Rähmerbach Steinschüttdamm mit Lehmdichtung 476.000 m3
Geidenbach 1978 - 1982 Geidenbach homogener Erddamm 18.000 m3
Rohrbach 1980 - 1983 Rohrbach homogener Erddamm 49.000 m3
Weißbach 1977 - 1980 Weißbach homogener Erddamm 30.000 m3

 

Im Sommer 2012 entstand an der Talsperre Eibenstock ein großformatiges Kunstwerk. Der Künstler Klaus Dauven schuf hier das Bild zweier Forellen, die er mit einem Wasserstrahl aus der bis zu 30 Jahre alten Schmutzschicht auf der Staumauer herausarbeitete - eine sogenannte Reinigungszeichnung oder Reverse-Graffiti. Heute sind die Flächen wieder nachgedunkelt und das Kunstwerk auf Zeit ist verschwunden.

Das Motiv

Im Kontrast von gesäuberter und unbearbeiteter Flächen entstanden zwei Forellen, die übereinander schwimmen. Sie überschnitten die Ausmaße der Staumauer, so dass von der einen der Rücken und von der anderen der Bauch zu sehen war. Durch diese Anordnung schienen die Fische sich regelrecht im Wasser zu tummeln.

Die Forelle ist in unserer Region heimisch. Die Fische können nur in sehr sauberem Wasser überleben. Deshalb wurden sie in diesem Bild symbolisch für die Wasserqualität der Trinkwassertalsperre Eibenstock eingesetzt.

Die Umsetzung

Der Entwurf wurde von einer Vermessungsfirma digitalisiert und mit Lasertechnik auf die Staumauer projiziert. Umgesetzt wurde das Kunstwerk mit drei Kaltwasser-Hochdruckreinigern. Dabei arbeitete der Künstler von einem Fassadenlift aus. Ihm behilflich waren Industriekletterer, die sich von der Mauerkrone abseilten.

Das Unternehmen Kärcher unterstützte das Projekt im Rahmen seines Kultursponsoring-Programms mit Technik und erfahrenen Mitarbeitern.

 

Klaus Dauven bei der Arbeit an der Talsperre Eibenstock
Klaus Dauven im Sommer 2012 bei der Arbeit an der Talsperre Eibenstock  © Landestalsperrenverwaltung Sachsen / Katrin Schöne

Der Künstler

Klaus Dauven wurde 1966 in Düren (Nordrhein-Westfalen) geboren. Er studierte Kunst in Düsseldorf, Münster und Aix-en-Provence. Für seine Werke wurde er mehrfach ausgezeichnet, so unter anderem mit dem Joseph-und-Anna-Fassbender-Preis der Stadt Brühl und dem Kunstpreis der Stadt Düren.

Zusammen mit dem Unternehmen Kärcher realisierte er bereits ähnliche Projekte. So schuf er 2007 an der Oleftalsperre in der Eifel das Werk "Wildwechsel", 2008 am Matsudagawa-Staudamm in Japan "Hanazakari" und 2012 die Reinigungszeichnungen "FischReich" an der Talsperre Eibenstock und "Horang-ee" am Chungju-Damm in Südkorea.

Klaus Dauven lebt mit seiner Familie in Kreuzau in der Eifel (Nordrhein-Westfalen) und ist hauptberuflich Kunst- und Französischlehrer an einer Gesamtschule.

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