Talsperre Pöhl
Lage: Plauen, Vogtland
Zweck: Hochwasserschutz, Energiegewinnung, Niedrigwasseraufhöhung, Naherholung | aktueller Füllstand
Bauzeit: 1958 bis 1964
Inbetriebnahme: 1964
Die Talsperre Pöhl liegt in der Nähe der Stadt Plauen im Vogtlandkreis. Sie staut das Wasser der Trieb und ist mit einem Stauraum von 62 Millionen Kubikmetern die drittgrößte Talsperre in Sachsen. Oft wird sie auch als „Vogtländisches Meer“ bezeichnet.
Gebaut wurde die Talsperre Pöhl von 1958 bis 1964. Sie verdankt ihren Namen einem kleinen Ort, der für den Talsperrenbau komplett abgerissen werden musste. Die 530 Einwohner wurden umgesiedelt und einige Gebäude an anderer Stelle wieder aufgebaut.
Ursprünglich versorgte die Talsperre vor allem die Industrie bis in den Raum Leipzig mit Brauchwasser. Diese Aufgabe fiel in den 1990er Jahren weg. Heute dient die Talsperre dem Hochwasserschutz und der Aufhöhung von niedrigen Wasserständen in der Weißen Elster. Sie wird daneben auch zur Fischerei und Energieerzeugung genutzt.
Über die Staumauer führt eine Staatsstraße mit einem Rad- und Fußweg. Neben zelten, baden, surfen und segeln kann man hier auch radeln, wandern und reiten. Dazu gibt es mit dem Sportpark, einem Kletterwald und der Golfanlage viele weitere Freizeitmöglichkeiten. Ein besonderes Erlebnis ist die Fahrt mit dem Ausflugsschiff, von dem aus sich ein Blick in die herrliche Umgebung des Landschaftsschutzgebiets um die Talsperre bietet.
Betreiber |
Landestalsperrenverwaltung Sachsen Betrieb: Zwickauer Mulde / Obere Weiße Elster Staumeisterei Pöhl |
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Gestautes Gewässer | Trieb |
Einzugsgebiet | 160,30 km² |
Vollstau | 375,00 m ü. NN |
Stauziel | 372,50 m ü. NN |
Wasserstand bei Vollstau | 45,34 m |
Gesamtstauraum | 72,13 Mio. m³ |
Stauoberfläche bei Vollstau | 3,866 km² |
Absperrbauwerk | Betonstaumauer mit gekrümmter Achse |
Höhe über Gründungssohle | 61,25 m |
Höhe über Talsohle | 51,00 m |
Kronenlänge | 312,00 m |
Kronenbreite | 11,75 m |
Sanierung | 2003 bis 2004 (Betoninstandsetzung der Hochwasserentlastung und Staumauer) |
Das Absperrbauwerk der Talsperre Pöhl ist eine Gewichtsstaumauer aus Beton mit gekrümmter Achse. Der Krümmungsradius beträgt 600 Meter. Die Mauer ist auf der Luftseite 1:0,73 geneigt, die Wasserseite ist senkrecht. Sie ist etwa 61 Meter hoch und 312 Meter lang. Die Staumauer ist in 23 Felder unterteilt, die 10 bzw. 15 Meter breit sind. Diese wurden aus 2,50 Meter hohen Betonierblöcken aufgebaut. Benutzt wurde unbewehrter hydrotechnischer Massenbeton. Als Feldfugendichtungen wurden Kupferbleche und PVC-Dichtungsbänder eingebaut. In jeder Feldfuge ist zudem ein Kontrollschacht angeordnet.
Im Inneren der Staumauer befinden sich ein oberer und ein unterer Kontrollgang mit verschiedenen Messeinrichtungen. Von hier aus werden die Staumauer und die Kontrollschächte überwacht. Die beiden Kontrollgänge sind über Treppen miteinander verbunden. Neben regelmäßigen Lage-, Höhen-, und Fugenspaltmessungen werden unter anderem auch Sickerwassermengen und der Sohlwasserdruck erfasst und ausgewertet.
Der Untergrund der Staumauer besteht aus einem grobschiefrigen Diabaskonglomerat und liegt in einem alten Bergbaugebiet. Alte Grubenbaue wurden aufgefahren und mit Beton verplombt. Der Untergrund wurde bis in 30 Metern Tiefe mit einem zweireihigen Dichtungsschleier abgedichtet.
Zur Talsperre Pöhl gehören neben der Hauptsperre eine Steuerzentrale mit Bootshafen, zwei Vorsperren und weitere Nebenanlagen. Die beiden Vorsperren Thoßfell und Neuensalz wurden als vorgespannte Gewichtsstaumauern ausgeführt – eine bautechnische Besonderheit und einmalig in Ostdeutschland. Bei dieser schlanken Bauart wird das fehlende Gewicht durch Spannanker ersetzt, die bis zu zehn Meter unter die Gründungssohle reichen.
Die Vorsperren dienen der Verbesserung der Wasserqualität in der Talsperre Pöhl. Nährstoffe und Sedimente setzen sich bereits in den Vorsperren ab und gelangen so gar nicht erst in die Hauptsperre. Das Wasser aus den Vorsperren gelangt über feste dreiecksförmige Überfälle in die Hauptsperre. Neben den beiden Vorsperren sorgen zwei weitere kleinere Becken für eine Vorreinigung des zufließenden Wassers: das Vorbecken Gansgrüner Teich und das Vorbecken Schafwiesenbach.