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Gewässerunterhaltung

Ein Baumstamm wird mit einem Kran aus dem Fluss geholt
Umgefallene Bäume können bei Hochwasser zu einem Abflusshindernis werden und müssen dehalb aus dem Fluss entfernt werden.  © Landestalsperrenverwaltung Sachsen / Britta Andreas

Die Landestalsperrenverwaltung kümmert sich um die Gewässer 1. Ordnung und die Grenzgewässer sowie deren wasserbauliche Anlagen. Besonders dort, wo Menschen wohnen, muss ein ungehinderter Hochwasserabfluss gewährleistet sein. Gleichzeitig werden naturnahe Strukturen in und an den Flüssen entwickelt und erhalten.

Zu den Aufgaben der Gewässerunterhaltung zählen insbesondere die Pflege der Gewässerbetten und Ufer sowie die Unterhaltung von Hochwasserschutzdeichen und wasserbaulichen Anlagen. Hinzu kommt die Gehölzpflege auf unseren eigenen Grundstücken, Baumpflanzungen an den Flussufern und das Entfernen von Abflusshindernissen wie umgefallene Bäume.

Eine ebenso wichtige Aufgabe der Gewässerunterhaltung ist die ökologische Gewässerentwicklung. Sie leistet einen bedeutenden Beitrag, um die Ziele der Europäischen Wasserrahmenrichtlinie zu erreichen.

Entkrautungsboot beim Einsetzen ins Gewässer
Entkrautungsboot setzt in den Speicher Radeburg ein  © Landestalsperrenverwaltung Sachsen / Fotograf Kirsten J. Lassig

Flüsse sind sensible Lebensräume. Deshalb werden alle Arbeiten an den Flüssen naturschonend durchgeführt. Dort, wo besonders sensible Tierarten leben, wird in spezifischen Schonzeiten ganz auf die Unterhaltung verzichtet. An anderen Stellen wird die Pflege gestaffelt durchgeführt.

Aber auch die eingesetzte Technik kann zur Schonung beitragen. Wenn im Gewässer gearbeitet werden muss, werden häufig Schreitbagger eingesetzt. Um ins Wasser zu gelangen, benötigen Schreitbagger keine Rampe und können darüber hinaus auch auf steilen Böschungen gerade stehen. Außerdem belasten sie den Boden deutlich weniger als Rad- oder Kettenfahrzeuge.

Auf Flussabschnitten, die entkrautet werden müssen, aber schwer von Land zu erreichen sind, werden Mäh- oder Entkrautungsboote genutzt. Die Schneidetechnik befindet sich am Bug. Mähboote arbeiten vom Wasser aus ohne die Gewässersohle und die dort lebenden Tiere zu verletzen. Auf dem Land bewegen sich die amphibischen Fahrzeuge auf Raupenbändern fort.
 
Zur Deichpflege verwendet die Landestalsperrenverwaltung zudem insektenschonende Mähgeräte. Dabei routieren zwei horizontal angeordnete Messer auf einer senkrechten Welle. Im Gegensatz zu herkömmlichen Geräten mit angestellten Klingen entsteht dabei kein Luftsog und die Insekten und Kleinstlebewesen werden nicht in den Schnittbereich der Messer gesaugt.
Baumpflegearbeiten an der Großen Bockau in Eibenstock
Baumpflegearbeiten an der Großen Bockau in Eibenstock  © Landestalsperrenverwaltung Sachsen

Bäume und Sträucher - aber auch Totholz - sind wichtige Bestandteile eines Gewässers und bilden vielfältige Lebensräume zwischen Wasser und Land. Sie stabilisieren die Ufer und beschatten das Gewässer. Dafür sind vor allem standorttypische Gehölze wie Schwarzerlen oder Weiden geeignet.

Doch Bäume müssen auch gepflegt werden. Vor allem dort, wo Menschen wohnen, muss der ordnungsgemäße Abfluss des Gewässers gewährleistet sein. Sind Bäume von Krankheiten wie Pilzen oder Insekten befallen, kann es vorkommen, dass sie gefällt werden müssen. Auch überalterte oder wurfgefährdete Bäume wie Pappeln müssen entnommen werden, um niemanden zu gefährden. Die so entstandenen Lücken an den Flussufern werden mit standorttypischen Gehölzen bepflanzt.

Gehölzpflege und Baumfällungen sind nur in der vegetationsarmen Zeit zwischen Anfang Oktober und Ende Februar möglich, um die Vögel nicht bei der Brut zu stören. Es kann vorkommen, dass außerhalb dieser Zeiten Fällungen nötig sind, beispielsweise aufgrund von Bauarbeiten oder weil von einem kranken Baum eine akute Gefahr ausgeht. Dafür werden immer die zuständigen Wasser-, Naturschutz- und Fischereibehörden hinzugezogen.

Japanischer Staudenknöterich an einem befestigten Gewässer
Der Japanische Staudenknöterich kann bis zu drei oder vier Meter hoch werden. Seit 1825 breitet er sich an den europäischen Gewässern aus.  © Landestalsperrenverwaltung Sachsen / Daniel Küchler

Neophyten (griechisch: neos = neu, phyton = Pflanze) sind Planzen, die in unserer Region nicht heimisch sind und in der Vergangenheit oft als Nutz- oder Zierpflanzen eingeführt wurden. Zu einem Problem werden sie, wenn sie sich in der freien Natur unkontrolliert ausbreiten und einheimische Arten verdrängen.

Inzwischen können weit verbreitete Neophyten wie das Indische Springkraut oder der Japanische Staudenknöterich aus der heimischen Natur nicht mehr entfernt werden. Allerdings haben sie für die Natur oft nicht nur negative Folgen. So sind manche Arten gute Nektarlieferanten oder Brutstätten für Vögel.

Wenn keine besonders schützenswerten Bereiche betroffen sind, besteht daher für die Landestalsperrenverwaltung an vielen Gewässerabschnitten keine Veranlassung diese Pflanzen zu bekämpfen. An anderen Abschnitten muss geprüft werden, ob die meist sehr aufwändige Zurückdrängung Aussicht auf Erfolg hat.

Manche Neophyten können an ungünstigen Stellen jedoch den Hochwasserschutz beeinträchtigen. Wird ihr Bestand zu dicht, können sie zu einem Abflusshindernis werden. Zudem können Flachwurzler vom Wasser mitgerissen werden, wodurch das Ufer anfälliger für Ausspülungen wird. Solche Erosionsbereiche können an Stellen ohne dichte Besiedlung belassen werden. Befinden sich in der Nähe jedoch Siedlungen oder Infrastruktur muss gehandelt werden.

Wurzelstock in der Großen Mittweida
Austriebfähiger Wurzelstock in der Großen Mittweida kurz nach dem Einbau  © Landestalsperrenverwaltung Sachsen

Die Landestalsperrenverwaltung setzt zur nachhaltigen Ufersicherung und Strukturverbesserung von Gewässern auf ingenieurbiologische Bauweisen. Dort, wo es sinnvoll ist, werden Ufer, Böschungen und das Vorland mit standortgerechten Pflanzen und Pflanzenteilen gesichert. Mit begrünten Steinschüttungen, Böschungsmatten oder lebenden Buhnen kommen auch Kombinationen aus lebenden und unbelebten Materialien zum Einsatz.

Ingenieurbiologische Bauweisen haben an erster Stelle eine technische Aufgabe - die Sicherung von Ufern, Böschungen und Vorländern. Gleichzeitig können sie die Gewässerstruktur verbessern und die eigendynamischen Entwicklung des Flusses fördern.

Allerdings haben ingenieurbiologische Bauweisen auch ihre Grenzen. Manchmal reichen Pflanzen zur langfristigen Stabilisierung von Ufern und Böschungen nicht aus. Das kann beispielsweise der Fall sein, wenn die hydraulische Belastung höher ist als der Widerstand der eingesetzten Pflanzen.

Die LTV vor Ort

Schreitbagger im Einsatz an der Großen Röder
© Landestalsperrenverwaltung Sachsen

Die Landestalsperrenverwaltung muss immer schnell dort sein, wo sie gerade gebraucht wird. Deshalb sind unsere Mitarbeiter in ganz Sachsen vertreten: in den Flussmeistereien, Staumeistereien, Untersuchungsstellen und den Betriebszentralen.

Themenkarte der Landestalsperrenverwaltung

Auf unserer Themenkarte finden Sie unter anderem die Stauanlagen und Hochwasserschutzprojekte der Landestalsperrenverwaltung, aber auch die Zuständigkeitsbereiche unserer Betriebe sowie deren Flussmeistereien.

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