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Wasserrahmenrichtlinie

Abschnitt der Mandau nach dem Rückbau des Wehres Himmelbrücke
Nach dem Rückbau des Wehres Himmelsbrücke ist die Mandau in diesem Abschitt wieder Durchgängigkeit für Fische und andere Wasserlebewesen.  © Landestalsperrenverwaltung Sachsen / Daniel Küchler

Die Europäische Wasserrahmenrichtlinie wurde im Dezember 2000 verabschiedet und hat sich zum Ziel gesetzt, die europäischen Gewässer in einen ökologisch und chemisch guten Zustand zu versetzen. Das bedeutet unter anderem, dass sowohl die Wasserqualität als auch die Gewässerökologie verbessert werden müssen. Der ökologische Zustand wird als gut bewertet, wenn in einem Fluss die gewässertypischen Fische, Kleinlebewesen und Pflanzen vorkommen.

Um diese Ziele zu erreichen, setzt die Landestalsperrenverwaltung Sachsen die Bewirtschaftungspläne und Maßnahmeprogramme um, die auf Grundlage der Wasserrahmenrichlinie aufgestellt wurden. Damit sollen die Voraussetzungen für strukturreiche Gewässer voller Leben geschaffen werden.

Wehr in Kringelsdorf mit Fischaufstiegsanlage
Das Wehr in Kringelsdorf (Lkr. Görlitz) wurde zwischen 2012 und 2013 abgerissen und neu gebaut. Das neue Schlauchwehr erhielt auch eine Fischaufstiegsanlage (links im Bild).  © Landestalsperrenverwaltung Sachsen

Seitdem die Menschen ihre ersten festen Siedlungen anlegten, nutzten und veränderten sie Flüsse und Bäche. Seit dem Mittelalter wurde zudem die Kraft des Wassers genutzt. Entlang der Gewässer siedelten sich Mühlen, Pochwerke für den Bergbau und später auch Fabriken an. Mühlgräben wurden gebaut oder ganze Flüsse begradigt bzw. umverlegt. Dabei entstanden Querbauwerke wie Wehre, Sohlabstürze oder Staustufen. Auch heute noch dienen Wasserkraftanlagen zur Energieversorgung.

Durch Querbauwerke in den Gewässern wird jedoch der Lebensraum von Fischen und anderen Wasserlebewesen eingeschränkt. Deshalb wurde im Wasserhaushaltsgesetz festgelegt, dass die Durchgängigkeit von Fließgewässern wiederhergestellt und erhalten werden soll. Das ist eine wichtige Voraussetzung, um einen guten ökologischen Zustand zu erreichen, wie ihn die Europäische Wasserrahmenrichtlinie fordert.

Deshalb baut die Landestalsperrenverwaltung funktionslose Wehre zurück, die sich in ihrer Zuständigkeit befinden. Außerdem erhalten unverzichtbare Querbauwerke Wanderhilfen, die den Auf- und Abstieg der Fische ermöglichen.

Lufbild eines renaturierten Abschnittes des Weißen Schöps
Der Weiße Schöps in Ostsachsen wurde durch den Bergbau stark verändert. Bei der Renaturierung erhielt der vormals begradigte Fluss ein neues, ökologisch hochwertiges Flussbett.  © Landestalsperrenverwaltung Sachsen

In Sachsen befinden sich weniger als zehn Prozent der Fließgewässer in einem guten ökologischen Zustand. In einer Studie wurde festgestellt, dass die sächsischen Flüsse auf 80 Prozent ihrer Länge strukturelle Defizite aufweisen.

Solche Defizite können beispielsweise durch die Begradigung von Flüssen entstehen. In der Vergangenheit wurde das in Sachsen an vielen Gewässerabschnitten getan, um Hochwasserabflüsse schnell und ungehindert abzuleiten. Flüsse wurden aber auch aus anderen Gründen wie Landgewinnung, Bauprojekte in Städten und Gemeinden oder Bergbau umgebaut.

Heute weiß man, dass die Förderung einer eigendynamischen Gewässerentwicklung eine der wirkungsvollsten Maßnahmen ist, um Lebensräume für standorttypische Tier- und Pflanzenarten zu schaffen. Eine natürliche Entfaltung eines Gewässers ist allerdings nur dort möglich, wo es die Platzverhältnisse und Nutzungsansprüche zulassen.

Deshalb sollen an betroffenen Gewässern geeignete Flächen für eine naturnahe Entwicklung ausgewiesen werden. Diese Flächen werden dann durch die Landestalsperrenverwaltung durch Kauf, Pacht oder Tauschverträge langfristig gesichert. Eine eigendynamische Gewässerentwicklung kann zum Beispiel  durch Gehölzpflanzungen gefördert werden. Aber auch das Belassen von bereits natürlich entstandenen Strukturen wie Uferabbrüchen oder Totholz leisten einen wichtigen Beitrag zur ökologischen Aufwertung des Gewässers.

Dort, wo eine eigendynamische Entwicklung nicht möglich ist, werden gezielte Maßnahmen zur Strukturverbesserung umgesetzt. Diese reichen vom lokalen Einbau von Strömungslenkern über das stellenweise Einbringen von Kies bis hin zu umfangreichen Renaturierungsprojekten. Langfristige Projekte sind beispielsweise die Anbindung von Flussauen oder Nutzungsänderungen von Flächen, die sich in der Nähe von Gewässern befinden.

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