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Wassermenge

Talsperre Eibenstock beim Hochwasser 2013
Zehn Millionen Kubikmeter kann die Talsperre Eibenstock bei Hochwasser aufnehmen. Diese Lamelle wird dafür ständig freigehalten. Ist sie eingestaut, geht die Talsperre in den Überlauf, wie hier beim Junihochwasser 2013.  © Landestalsperrenverwaltung Sachsen, Reiner Lautenschläger

Fast alle sächsischen Stauanlagen sind multifunktional und erfüllen mehrere wichtige Aufgaben. Neben ihrer Bedeutung für die Trink- und Brauchwasserversorgung haben viele von ihnen eine Hochwasserschutzfunktion und höhen in Trockenzeiten die Pegel der Flüsse auf. An manchen Talsperren gibt es zudem Energiegewinnungsanlagen, andere sind beliebte Ausflugsziele oder gar EU-Badegewässer.

Aufgabe der Landestalsperrenverwaltung ist es, die Stauanlagen zu bewirtschaften und all diese verschiedenen Funktionen miteinander zu vereinbaren. Besonders wichtig ist das in Extremsituationen wie langanhaltende Trockenheit oder Hochwasser.

Die Talsperrenmeldezentrale der Landestalsperrenverwaltung wertet alle hochwasserrelevanten Daten der landeseigenen Stauanlagen aus und gibt Empfehlungen für deren Steuerung.

Entnahmeturm der Talsperre Lichtenberg
Aus dem Entnahmeturm der Talsperre Lichtenberg kann aus fünf unterschiedlichen Höhen Wasser für die Trinkwasseraubereitung entnommen werden.  © Landestalsperrenverwaltung Sachsen / Fotograf Kirsten J. Lassig

Die Grundlage für die Bewirtschaftung der sächsischen Stauanlagen sind Wasserwirtschaftspläne. Diese werden für jede einzelne Anlage erstellt - und zwar jeweils für den Regelbetrieb und die Steuerung bei Hochwasser. Bei der Bemessung der Talsperren für den Regelbetrieb werden vergangene Trockenperioden berücksichtigt. Für den Hochwasserbetrieb spielt vor allem auch die Hochwassersicherheit der Stauanlage eine Rolle.

Die Pläne werden regelmäßig aktualisiert. Dafür werden wasserwirtschaftliche Berechnungen und Hochwassergutachten erarbeitet. Eine wesentliche Rolle spielt dabei auch die Wasserbeschaffenheit. Um den Wasserbedarf und die hohen Qualitätsanforderungen einhalten zu können, muss der Stauinhalt eine gewisse Größe haben. Deshalb kann in den Anlagen für ein eventuelles Hochwasser nur eine bestimmter Raum ständig freigehalten werden. Liegen verlässliche Niederschlags- und Tauwetterwarnungen vor, kann der jeweilige Stauspiegel weiter abgesenkt werden.

Neben den Wasserwirtschaftsplänen erarbeitet die Landestalsperrenverwaltung langfristige Bewirtschaftungskonzepte für die sächsischen Stauanlagen. Hier fließen auch Ergebnisse aus Untersuchungen zur Klimaänderung sowie mögliche Anpassungsstrategien ein.

Pegellatte am Schwarzwasser in Aue
Pegellatte am Schwarzwasser in Aue  © Landestalsperrenverwaltung Sachsen / Frank Vogel

Die hydrologischen Grundlagen für viele Sanierungs- und Bauvorhaben nach Hochwasser - wie beispielsweise im August 2002, im August und September 2010 und im Juni 2013 - werden von der Landestalsperrenverwaltung erarbeitet.

Auch bei den Planungen für Talsperrensanierungen oder den Bau neuer Hochwasserrückhaltebecken sind die Hydrologen der Landestalsperrenverwaltung gefragt. Wenn beispielsweise eine Trinkwassertalsperre wegen Bauarbeiten vom Netz geht, muss durch eine Ersatzwasserversorgung trotzdem jederzeit ausreichend Wasser ins Wasserwerk geliefert werden. Um den besten Standort für ein Hochwasserrückhaltebecken zu finden, wird mit hydrologischen Modellen untersucht, wo ein künftiges Becken die größte Wirkung zum Hochwasserrückhalt hat.

Von wachsender Bedeutung ist die Erarbeitung möglicher Anpassungsstrategien an den Klimawandel. Dafür ist es nötig, die Steuerung der Stauanlagen zu optimieren. In die Berechnungen fließen die Ergebnise von aktuellen Klimastudien ein. Dazu arbeitet die Landestalsperrenverwaltung eng mit dem sächsischen Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie sowie dem Deutschen Wetterdienst zusammen. 

Neue amtliche Hydrologie

Gewässer verändern sich. Deshalb müssen auch die amtlichen hydrologischen Daten angepasst werden. Diese Daten werden in vielen Bereichen benötigt - von der Stadtentwicklung über das Hochwasserrisikomanagement bis hin zum Versicherungsschutz für Hausbesitzer. Die neue amtliche Hydrologie für den Freistaat Sachsen wurde im Jahr 2016 veröffentlicht.

Dafür hat die Landestalsperrenverwaltung unter anderem den Einfluss der Stauanlagen auf unterhalb liegende Gewässerabschnitte berechnet und ausgewiesen. Die Hochwasser 2002, 2010 und 2013 wurden ausgewertet und die aufgetretenen Abflüsse und statistische Häufigkeit (HQ-Werte) plausibilisiert.

Pegelhaus mit Abflusspegel unterhalb der Talsperre Rauschenbach
Pegelhaus mit Abflusspegel unterhalb der Talsperre Rauschenbach  © Landestalsperrenverwaltung Sachsen, Katrin Schöne

Um die Stauanlagen bewirtschaften zu können, ist ein umfangreiches Pegelmessnetz erforderlich. Damit wird der Inhalt (Beckenpegel) sowie die zufließende und abgegebene Wassermenge (Zufluss- und Abgabepegel) bestimmt. Auch an anderen wasserwirtschaftlichen Anlagen wie Wehren oder Überleitungssystemen befinden sich Pegel zur Bestimmung des Wasserstandes und des Durchflusses.

Die Pegel liefern aktuelle Daten, die zur Bewirtschaftung der Stauanlagen wichtig sind, besonders in Extremsituationen wie Hochwasser oder Trockenheit. Verlässliche Aussagen zu den Wassermengen sind zudem auch notwendig, um die ökologische Mindestabgaben aus den Talsperren an die Flüsse abgeben zu können.

Die Pegelmesswerte bilden langjährige plausible Datenreihen, mit denen gesicherte statistische Aussagen über die Leistungsfähigkeit einer Sauanlage für die Wasserbereitstellung und den Hochwasserschutz getroffen werden können. Die gemessenen Pegeldaten sind Grundlage eines jeden Wasserwirtschaftsplans oder Hochwassergutachtens und sind daher für die Wasserwirtschaft unverzichtbar.

Themenkarte der Landestalsperrenverwaltung

Auf unserer Themenkarte finden Sie unter anderem die Stauanlagen und Hochwasserschutzprojekte der Landestalsperrenverwaltung, aber auch die Zuständigkeitsbereiche unserer Betriebe sowie deren Flussmeistereien.

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