Umweltminister informiert sich über den Bau des HRB Niederpöbel
Im Osterzgebirge lag eines der Hauptschadensgebiete des Augusthochwassers 2002. Die Errichtung eines Hochwasserrückhaltebeckens im Pöbelbachtal ist eine überregional wirksame Maßnahme des Hochwasserschutzkonzeptes. 50 Millionen Euro investiert der Freistaat oberhalb von Schmiedeberg.
Eine Million Kubikmeter Wasser wird das neue Hochwasserrückhaltebecken Niederpöbel fassen. Das sich derzeit im Bau befindliche Becken, das als «grünes Becken» angelegt wird, wird dann nur im Hochwasserfall eingestaut. Derzeit prägen umfangreiche Beton- und Erdarbeiten das Bild im Pöbeltal. Häufig liegen bei Hochwasserschutzmaßnahmen die Arbeiten zunächst unter der Erde, denn in der Region gibt es viele Relikte jahrhundertalter Silberbergwerke. Immer wieder werden unbekannte Stollen und Schächte entdeckt, nach der Flut 2002 sogar mitten in der Altstadt von Dippoldiswalde. Auch im Pöbeltal wurden Bergleute und Archäologen fündig: Alle untertägigen Hohlräume mussten erfasst, verfüllt und abgedichtet werden. Umweltminister Thomas Schmidt machte sich im August selbst ein Bild von der Baustelle und ihren Herausforderungen.
„Rund 50 Millionen Euro investiert der Freistaat Sachsen hier in den Hochwasserschutz.“, so Schmidt. „An vielen Stellen, an denen wir Hochwasserschutzmaßnahmen bereits umgesetzt haben, hat sich ihre Wirkung schon gezeigt. Angesichts der Bilder, die im August 2002 aus dem leidgeprüften Weißeritztal um die Welt gingen – von zerstörten Straßen, Häusern, Ufermauern und den Gleisen der gerade erst jetzt wieder aufgebauten Weißeritztalbahn – kann es keinen Zweifel geben, dass sich diese Investition lohnt“.
Profitieren werden von dem neu entstehenden Stauraum nicht nur die unmittelbar unterhalb liegenden Gemeinden längs der jüngst wieder in Betrieb gegangenen Weißeritztalbahn. Die Auswirkungen werden über Schmiedeberg und Dippoldiswalde auch an den Pegeln von Freital und Dresden ablesbar sein. Denn wenn sich das Becken füllt, entlastet es auch die Talsperre Malter. Im Osterzgebirge wird nicht nur ein 200 Meter langer und 28 Meter hoher Steinschüttdamm mit Asphaltbetoninnendichtung errichtet. Im Damm entstehen zwei große Durchlässe, die mit 5,80 Meter und 9,00 Meter breiten Schütztafeln verschlossen werden können. Im Hochwasserfall werden 1,2 Kilometer der Straße nach Rehefeld überstaut. Das bedeutet, nur wenn der Hochwasserschutzraum bewirtschaftet wird, müssen Anwohner das Bauwerk umfahren. Im ungefüllten Betriebszustand beeinträchtigt das Rückhaltebecken den natürlichen Lauf des Gebirgsbachs und auch die Staatsstraße S 183 nicht. Der große Ökodurchlass sorgt zudem für die Durchgängigkeit von Fischen und anderen Wasserbewohnern. Auch Otter, Fledermäuse und größere Säugetiere werden ihn nutzen können. Als ökologischer Ausgleich zu den Bauarbeiten des Beckens entstehen neue Quartiere für Fledermäuse und die hohe Schlüsselblume sowie Laubmischwaldaufforstungen in Höckendorf, Oberfrauendorf und Rabenau. 175.000 Kubikmeter Gesteinsvolumen für den Damm kann direkt vor Ort gewonnen werden. Ökologisch und ökonomisch ein Vorteil.
"Rund 50 Millionen Euro investiert der Freistaat Sachsen hier in den Hochwasserschutz."
Thomas Schmidt, Umweltminister