Talsperre Rauschenbach
Lage: Erzgebirge, Neuhausen
Zweck: Trinkwasserversorgung, Hochwasserschutz, Niedrigwasseraufhöhung, Energieerzeugung | aktueller Füllstand
Bauzeit: 1960 bis 1968
Inbetriebnahme: 1968
Die Trinkwassertalsperre Rauschenbach wurde zwischen 1960 und 1968 in Neuhausen im Osterzgebirge errichtet. Sie liegt unmittelbar an der Grenze zur Tschechischen Republik. Ein Teil des Stausees und fast das ganze Einzugsgebiet liegen in unserem Nachbarland. Oberhalb der Talsperre Rauschenbach befindet sich die 1963 fertiggestellte Talsperre Fláje.
In der Talsperre Rauschenbach wird Rohwasser für die Trink- und Brauchwasserversorgung gespeichert. Aufgrund ihrer Lage im Oberlauf der Flöha hat die Anlage eine große überregionale Bedeutung für die Versorgung der Wirtschaftsräume Dresden, Chemnitz und Freiberg. Sie fungiert als Kopfspeicher im System der erzgebirgischen Talsperren und stützt diese durch gezielte Beileitung von Wasser. Über die angeschlossenen Kunstgräben und Röschen der Revierwasserlaufanstalt Freiberg wird das Rohwasser bis in den Raum Freiberg geleitet. Durch Rohrleitungen und über das Pumpwerk am Fuße der Trinkwassertalsperre Lichtenberg fließt es aber auch bis in das Osterzgebirge und unterstützt dort bei Bedarf die Trinkwasserversorgung aus den Talsperren Lehnmühle und Klingenberg. Selbst die Trinkwassertalsperren Saidenbach und Lichtenberg können bei Bedarf über das Gewässer- und Rohrleitungsnetz mit Rohwasser aus der Talsperre Rauschenbach gestützt werden.
Eine weitere wichtige Aufgabe der Anlage ist der Hochwasserschutz. Bis zu vier Millionen Kubikmeter Wasser können hier bei Hochwasser zurückgehalten und nach Ablauf der Hochwasserwelle zeitverzögert an den Unterlauf abgegeben werden. Damit verringert sich die Überschwemmungsgefahr in den unterhalb liegenden Kommunen. Seit 1990 besitzt die Talsperre eine Turbine. Sie wird genutzt, um den Energiebedarf der Stauanlage weitgehend selbst zu erwirtschaften.
Seit dem Bau der Talsperre führt die Staatsstraße S211 von Neuwernsdorf nach Deutschgeorgenthal direkt über den Stausee. Dafür wurde eine 250 Meter lange bogenförmige Brücke errichtet. Nach mehr als 30 Jahren Nutzung war diese sehr sanierungsbedürftig, so dass sie 2002 komplett abgerissen und neu gebaut werden musste.
- Faltblatt: Trinkwasser aus Sachsen
- Faltblatt: Talsperre Rauschenbach
- Leták: Vodní dílo Rauschenbach
- Wanderkarte: Talsperre Rauschenbach
- Wanderweg / Turistická cesta Rauschenbach (D) - Fláje (CZ)
Die Talsperre Rauschenbach liegt in einem Trinkwasserschutzgebiet und grenzt an mehrere Naturschutzgebiete. Baden und Wassersport sind verboten. Ihre Mauerkrone ist aber öffentlich begehbar und Teil mehrerer Wanderwege. So ist die Talsperre Rauschenbach durch einen neun Kilometer langen Wanderweg mit der Talsperre Fláje in Nordböhmen verbunden. Entlang des Weges informieren Tafeln über die Natur und Geschichte der Region – auf Deutsch und Tschechisch. An der Talsperre Fláje gibt es ein zweisprachiges Informationszentrum mit öffentlichen Toiletten und Rastplätzen für Wanderer. Auf der Staumauer der Talsperre Rauschenbach lädt ein Infopavillon zur Rast ein.
Betreiber |
Landestalsperrenverwaltung Sachsen Betrieb: Freiberger Mulde / Zschopau Staumeisterei Rauschenbach |
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Gestautes Gewässer | Flöha |
Einzugsgebiet | 70,2 km² (mit Talsperre Fláje, CZ) |
Gesamtstauraum | 17,1 Mio. m³ |
davon Betriebs- und Reserveraum | 11,2 Mio. m³ |
Gewöhnlicher Hochwasserrückhalteraum | 4 Mio. m³ |
Stauoberfläche bei Vollstau | 0,98 km² |
Absperrbauwerk | Gewichtsstaumauer aus Beton mit Schleppplatte in den Talfeldern und gerader Achse |
Höhe über Gründungssohle | 47,9 m |
Höhe über Talsohle | 40,34 m |
Kronenlänge | 346 m |
Kronenbreite | 6,3 m |
Neigung Luftseite / Wasserseite | 1:0,71 / 1:0 |
Bauwerksvolumen | 143.700 m³ |
Instandsetzungen / Rekonstruktionen |
1990 Einbau einer Energiegewinnungsanlage |
Die Staumauer der Talsperre Rauschenbach wurde auf stark zerklüftetem Gneis gebaut. Um den Untergrund abzudichten, wurde ein zweireihiger Dichtungsschleier bis in 20 Meter Tiefe eingebaut. Auf dem Talsperrengrund liegt außerdem eine große Betonplatte, die mit Stahlseilen mit der Staumauer verspannt ist. Diese Schleppplatte gleicht die geringe Festigkeit des Felsens im Untergrund aus.
Die Talsperrenmauer ist rund 40 Meter hoch und besteht aus 24 Feldern, die zwischen 10 und 15 Meter breit sind. Für die Betonmischung wurden Gneis und Natursand sowie Hochofenzement verwendet. Damit der Beton besonders fest und wasserundurchlässig wird, wurde der Plastifikator Lupoplast beigemischt.
Geräte zur Messung des Stauspiegels, des Sohlwasserdrucks, des Sickerwassers und der Fugenspalten sowie Pendel- und Schwimmlote und Nivellement befinden sich in den Kontrollgängen und der Mauerkrone der Staumauer. Die Talsperre hat einen oberen und einen unteren Kontrollgang, die über Treppen miteinander verbunden sind. Dazu kommt ein umlaufender Kontrollgang in der Schleppplatte.