Talsperren haben eine lange Tradition im Erzgebirge. Bereits im 16. Jahrundert wurden hier Wasserspeicher für den Erzbergbau angelegt. Mit der Industrialisierung im 19. Jahrhundert stieg der Wasserbedarf vor allem in der aufstrebenden Industriestadt Chemnitz. Es wurden viele Talsperren gebaut und diese miteinander verbunden. Zusammen mit der Revierwasserlaufanstalt Freiberg entstand so das Talsperrensystem im mittleren und östlichen Erzgebirgsraum.
Für die Stauanlagen und Gewässer 1. Ordnung und die Grenzgewässer in weiten Teilen des Erzgebirgskreises und des Landkreises Mittelsachsen sowie in der Stadt Chemnitz ist der Betrieb Freiberger Mulde / Zschopau verantwortlich. Der Betrieb hat seinen Sitz in Marienberg. Außerdem gehören fünf Staumeistereien, drei Flussmeistereien, die Untersuchungsstelle in Saidenbach und das zentrale Hochwasserschutzlager der Landesreserve in Chemnitz zum Betrieb. Dort lagern rund 2,5 Millionen Sandsäcke für den Notfall.
Der Betrieb Freiberger Mulde / Zschopau hat seit dem Augusthochwasser 2002 zahlreiche Hochwasserschutzprojekte umgesetzt. Das Hochwasserrückhaltebecken Neuwürschnitz konnte 2017 eingeweiht werden. Weitere Hochwasserschutzmaßnahmen des Betriebes liefen beipielsweise in Flöha an der Flöha, in Frankenberg und Lichtenau an der Zschopau und in Penig an der Zwickauer Mulde.
Die Staumeister und ihre Kolleg/innen bewirtschaften und unterhalten die Stauanlagen des Betriebes vor Ort. Sie führen außerdem die täglichen Messungen und Sichtkonrollen durch und regeln die Wasserabgabe an Wasserwerke, Industriebetriebe oder den Unterlauf des jeweiligen Flusses.
Die Staumeisterei Neunzehnhain hat ihren Sitz an der Talsperre Neunzehnhain 1. Sie betreibt außerdem die Schwesterntalsperre Neunzehnhain 2 und Einsiedel bei Chemnitz.
Zur Bereichsstaumeisterei Revierwasserlaufanstalt Freiberg gehören zehn Kunstteiche, die durch Kunstgräben und Stollen (Röschen) miteinander verbunden sind.
Die Flussmeister und ihre Mitarbeiter/innen sorgen für die Unterhaltung der Gewässer 1. Ordnung. Sie entfernen Abflusshindernisse wie umgefallene Bäume und Sedimentanlagerungen. Sie pflegen Gehölze, Deiche und Böschungen. Auch Renaturierungen von Flussläufen werden teilweise durch die Flussmeistereien selbst durchgeführt. Größere Maßnahmen werden an Firmen vergeben.
Jedes Jahr werden die Deiche unter die Lupe genommen. Auch andere Hochwasserschutzanlagen wie Mauern, Siele, Pumpwerke und Scharten müssen ständig überwacht und gewartet werden. Bei Hochwasser stehen die Fachleute aus den Flussmeistereien den Katastrophenstäben und Wasserwehren als Berater zur Seite.
Zum Betrieb Freiberger Mulde / Zschopau gehören die Flussmeistereien Chemnitz, Dörnthal und Annaberg. In der Flussmeisterei Chemnitz befindet sich eines der vier Lager der Landesreserve zur Hochwasserbekämpfung des Freistaates Sachsen. Der Sitz der Flussmeisterei Dörnthal befindet sich direkt am Dörnthaler Teich, der seit Sommer 2019 als Teil der Revierwasserlaufanstalt Freiberg zum Weltkulturerbe gehört.
Flussmeisterei Chemnitz
Gebiet
Stadt Chemnitz,nördlicher Landkreis Mittelsachsen, nördlicher Erzgebirgskreis
14 km Deiche
3 km Hochwasserschutzwände
1 Pumpwerk
Wasserbauliche Anlagen*
13 Sohlbauwerke
2 Fischaufstiegsanlagen
*Aufgrund der Umsetzung zahlreicher Hochwasserschutzmaßnahmen erweitert sich der Anlagenbestand der Landestalsperrenverwaltung ständig. Die Zahlen bilden den Stand März 2020 ab.
Themenkarte der Landestalsperrenverwaltung
Auf unserer Themenkarte finden Sie unter anderem die Stauanlagen und Hochwasserschutzprojekte der Landestalsperrenverwaltung, aber auch die Zuständigkeitsbereiche unserer Betriebe sowie deren Flussmeistereien.
Zu den Betrieben der Landestalsperrenverwaltung gehören drei Untersuchungsstellen - in Paulsdorf im Osterzgebirge, in Saidenbach im Erzgebirge und in Plauen im Vogtland.