Talsperre Cranzahl
Lage: Westerzgebirge
Weitere Namen: Talsperre der Freundschaft, Blaue Perle
Art: Trinkwasser | aktueller Füllstand
Bauzeit: 1949 bis 1952
Inbetriebnahme: 1952
Die Talsperre Cranzahl befindet sich in der Nähe des Dorfes Cranzahl im oberen Erzgebirge am Fuße des Berges Bärenstein. Gespeist wird sie vom Lampertsbach und dem Moritzbach. Beide Gewässer vereinen sich kurz vor dem Talsperrenzufluss zum Lampertsbach. Zusätzlich dient der mehr als sieben Kilometer lange «Hanggraben» für eine weitere Wasserzufuhr in die Talsperre. Dieser nimmt Wasser aus der Sehma, deren Quelle beim Fichtelberg liegt, auf und führt es ebenfalls dem Lampertsbach zu. Der etwa 28 Hektar große Stausee stellt Rohwasser für die Trinkwasserversorgung der Städte Annaberg-Buchholz, Oberwiesenthal und ihrer Umgebung bereit. Außerdem dient die Talsperre dem Hochwasserschutz.
Der Bau der Talsperre Cranzahl begann 1949. Sie ist ein Kind aus den Aufbaujahren der DDR und eines von zwei Talsperrenprojekten des noch jungen Staates. Genauso wie das zweite Projekt, die Talsperre Sosa, vertrauten Partei- und Staatsführung dabei auf das Engagement der Jugendorganisation FDJ und übertrugen ihr die Bauarbeiten. Dadurch erhielt das Projekt den Namen «Talsperre der Freundschaft». Beendet wurden die Bauarbeiten innerhalb von nur drei Jahren. Die Talsperre besitzt einen Staudamm, der aus Erde aufgeschüttet wurde und über eine Lehmschürze als Innendichtung verfügt.
- Faltblatt: Trinkwasser aus Sachsen
- Faltblatt: Talsperre Cranzahl
- Wanderkarte: Talsperre Cranzahl
- Artikel: 65 Jahre Talsperre Cranzahl
- Pressemitteilung vom 20.04.2020 Zusätzliches Wasser für die Talsperre Cranzahl - Überleitung aus dem Bergbau nutzt allen
Wie bei jeder Trinkwassertalsperre sind Baden und Wassersport in der Talsperre Cranzahl nicht erlaubt. Die «Blaue Perle» am Bärenstein liegt jedoch in einem idyllischen waldreichen Gebiet. Wandern, Radfahren und Skilanglauf im Winter sind aber auf dem 3,5 Kilometer langen Rundweg um den Stausee erlaubt. In der näheren Umgebung gibt es weitere verschiedene Rad- und Wanderwege. Die Dammkrone ist für Fußgänger freigegeben.
Betreiber |
Landestalsperrenverwaltung Sachsen Betrieb: Freiberger Mulde / Zschopau Staumeisterei Cranzahl |
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Gestaute Gewässer | Lampertsbach Moritzbach Hanggraben |
Nutzung | Trinkwasserversorgung Hochwasserschutz Niedrigwasseraufhöhung |
Instandsetzungen / Rekonstuktionen | 1976 bis 1982 (Ansbau des Hanggrabens) 1988 bis 1989 (Bau der Pumpstation Niederschlag) 1997 bis 1998 (Reparatur der Hochwasserentlastung) 2010 bis 2011 (Erweiterung der Messverfahren zur Bauwerksüberwachung) |
Absperrbauwerk | Schüttdamm aus gebrochenem Gneis und Gneissand mit geneigter Innendichtung aus Lehm und geknickter Achse |
Einzugsgebiet | 8,2 km² |
Gesamtstauraum | 3,244 Millionen m³ |
Höhe über der Gründungssohle | 36 m |
Höhe über der Talsohle | 32 m |
Höhe der Dammkrone | 717 m über NN |
Kronenlänge und -breite | 428 m x 6 m |
Bauwerksvolumen | 335.000 m³ |
Die Talsperre besteht aus einem Schüttdamm aus gebrochenem Gneis und Gneissand. Der Damm hat eine geneigte Innendichtung aus Lehm. An der Dammkrone ist diese rund 2,50 Meter dick, am Dammfuß rund sieben Meter. Über der Innendichtung auf der Wasserseite des Dammes liegen verschiedene Deckschichten: eine Frostschutzschicht aus Lehm, eine Sand- und Kiesschicht sowie eine Steinschüttung. Unter der Lehmdichtung befindet sich eine Filterschicht zur Entwässerung des Dammes. Das anfallende Sickerwasser läuft in einen Mittelsicker im Bereich der Dammachse. Von dort fließt es über eine Sickerleitung zum Dammfuß auf der Luftseite und wird über einen Entwässerungskanal abgeführt.
Auf der Wasserseite hat der Damm eine Neigung von 1:3, auf der Luftseite von 1:2. Dort befinden sich im Abstand von zehn Höhenmetern drei Bermen, die jeweils drei Meter breit sind. Im Untergrund des Staudammes steht Annaberg-Marienberger Gneis an. Da das Gestein in mehreren Richtungen von Rissen und Klüften durchzogen ist, musste der Untergrund bis zu einer Tiefe von 15 Metern abgedichtet werden. Für diese Sohlabdichtung wurde ein Zementgemisch in die Hohlräume gepresst (Injektionsschleier).