Talsperre Neunzehnhain 1
Lage: Pockau-Lengefeld, Erzgebirge
Weitere Namen: Untere Neunzehnhainer Talsperre, Talsperre an der Klatschmühle
Zweck: Trinkwasserversorgung | aktueller Füllstand
Bauzeit: 1905 bis 1908
Inbetriebnahme: 1908
Die Talsperre Neunzehnhain I liegt im Bornwald in der Nähe des Erzgebirgsortes Pockau-Lengefeld. Sie wurde in den Jahren 1905 bis 1908 gebaut, um die aufstrebende Industriestadt Chemnitz mit Trinkwasser zu versorgen. Die Stauanlage wurde noch im Jahr ihrer Fertigstellung in Betrieb genommen. Doch sie erwies sich als zu klein für den steigenden Bedarf. Nur drei Jahre nach Fertigstellung wurde daher mit dem Bau der Talsperre Talsperre Neunzehnhain 2 begonnen. Die beiden „Schwestern“ weisen im Wesentlichen die gleiche Bauart auf.
Die Obere und die Untere Neunzehnhainer Talsperre sind mit den Talsperren Saidenbach und Einsiedel in das Talsperrenverbundsystem „Mittleres Erzgebirge“ eingebunden. Über eine fast 13 Kilometer lange Rohwasserüberleitung fließt das Wasser aus den Talsperren im freien Gefälle in die Talsperre Einsiedel. Die Wasserleitung wurde größtenteils bergmännisch in den Berg getrieben. Markante oberirdische Bauwerke sind die Rohrbrücken über die Zschopau und in Krumhermersdorf.
- Wanderkarte: Talsperren Neunzehnhain 1 und Neunzehnhain 2
- Faltblatt: Talsperre Neunzehnhain 1
- Faltblatt: Trinkwasser aus Sachsen
Baden, Wassersport und Angeln sind in der Trinkwassertalsperre nicht gestattet. Zum Schutz des Wassers ist der Stausee der Talsperre Neunzehnhain 1 vollständig umzäunt und gegen Betreten gesichert. Doch die malerische Umgebung mit ihrem reichen Mischwaldbestand zieht zahlreiche Wanderer und Radler an. Zudem steht die Talsperre heute unter Denkmalschutz.
Betreiber |
Landestalsperrenverwaltung Sachsen Betrieb: Freiberger Mulde / Zschopau Staumeisterei Neunzehnhain |
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Gestautes Gewässer | Lautenbach |
Einzugsgebiet | 24,2 km² |
Kapazität Rohwasserabgabe zur Trinkwasseraufbereitung | 20 Mio. m³ / Jahr aus dem Talsperrenverbundsystem |
Jahreszuflusssumme | 8,51 Mio. m³ |
Garantierte Wildbettabgabe | 0,015 m³ /s |
Stauraum | 0,507 Mio. m³ |
Betriebsraum | 0,397 Mio. m³ |
Reserveraum | 0,1 Mio. m³ |
Totraum | 0,01 Mio. m³ |
Außergewöhnlicher Hochwasserrückhalteraum | 0,046 Mio. m³ |
Stauoberfläche bei Vollstau | 0,071 km² |
Absperrbauwerk | Gewichtsstaumauer aus Bruchsteinmauerwerk und gekrümmter Achse |
Höhenlage der Mauerkrone | 431,5 müNN |
Höhe über Gründungssohle | 25 m |
Höhe über Talsohle | 18 m |
Kronenlänge | 150 m |
Kronenbreite | 4 m |
Krümmungsradius | 200 m |
Neigung Luftseite / Wasserseite | 1:0,597 / 1:0,084 |
Bauwerksvolumen | 19.400 m³ |
Instandsetzungen / Rekonstruktionen | 2009 bis 2011 technische & wassertechnische Ausstattung, Sanierung des nördlichen Turmes |
Die Staumauer der Talsperre Neunzehnhain I ist 18 Meter hoch, die Mauerkrone etwa 150 Meter lang und vier Meter breit. Sie staut den Lautenbach zu einem rund sieben Hektar großen See mit einem Fassungsvermögen von 507.000 Kubikmeter Wasser.
Die denkmalgeschützte Mauer ist aus Bruchsteinen gebaut. Es handelt sich um eine Gewichtsstaumauer mit einem nahezu dreieckigen Querschnitt und einen bogenförmigen Grundriss. Diese Bauweise ist für den deutschen Talsperrenbau Ende des 19./ Anfang des 20. Jahrhunderts typisch. Sie geht auf den Wasserbauer Otto Intze zurück. Ebenfalls kennzeichnend ist der so genannte Intzekeil, eine Anschüttung aus Lehm auf der Wasserseite am Fuß der Staumauer. Die Stauwand ist an der Wasserseite mit einer Schicht aus Bitumen abgedichtet. Eine Betonvorsatzschale schützt diese gegen mechanische Belastung.
Im Untergrund befindet sich relativ gleichmäßig beschaffener Glimmerschiefer. Aufgrund dieser günstigen Gründungsverhältnisse konnte man auf eine besondere Abdichtung des Untergrundes verzichten. Die Bauwerkssohle wurde aus Stampfbeton hergestellt. Darauf wurde die Staumauer errichtet.
Das Vorbecken Lautenbach grenzt direkt an die Hauptsperre. Es wird durch einen so genannten Bohlendamm (Betonbohlen) von der Talsperre Neunzehnhain 1 getrennt. In dem Becken kommt das Wasser zunächst zur Ruhe, sodass sich verschiedene Einträge auf dem Boden absetzen können. Das vorgereinigte Wasser wird anschließend in die Talsperre eingelassen und als Rohwasser für die spätere Trinkwasserversorgung gestaut.
Gestautes Gewässer | Lautenbach |
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Absperrbauwerk | Bohlendamm (Betonbohlen) mit gerader Achse |
Gesamtstauraum | 0,003 Millionen m³ |
Höhe über der Gründungssohle | 2,87 m |
Höhe über der Talsohle | 1,67 m |
Höhe der Bauwerkskrone | 430,82 m über NN |
Kronenlänge | 19,95 m |