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Talsperre Neunzehnhain 1

Luftbild der Talsperre Neunzehnhain 1
Die Staumauer der Talsperre Neunzehnhain 1 von oben  © Landestalsperrenverwaltung Sachsen / Luftbild: Stefan Unger, Zschorlau

Lage: Pockau-Lengefeld, Erzgebirge
Weitere Namen: Untere Neunzehnhainer Talsperre, Talsperre an der Klatschmühle
Zweck: Trinkwasserversorgung | aktueller Füllstand
Bauzeit: 1905 bis 1908
Inbetriebnahme: 1908

Die Talsperre Neunzehnhain I liegt im Bornwald in der Nähe des Erzgebirgsortes Pockau-Lengefeld. Sie wurde in den Jahren 1905 bis 1908 gebaut, um die aufstrebende Industriestadt Chemnitz mit Trinkwasser zu versorgen. Die Stauanlage wurde noch im Jahr ihrer Fertigstellung in Betrieb genommen. Doch sie erwies sich als zu klein für den steigenden Bedarf. Nur drei Jahre nach Fertigstellung wurde daher mit dem Bau der Talsperre Talsperre Neunzehnhain 2 begonnen. Die beiden „Schwestern“ weisen im Wesentlichen die gleiche Bauart auf.

Die Obere und die Untere Neunzehnhainer Talsperre sind mit den Talsperren Saidenbach und Einsiedel in das Talsperrenverbundsystem „Mittleres Erzgebirge“ eingebunden. Über eine fast 13 Kilometer lange Rohwasserüberleitung fließt das Wasser aus den Talsperren im freien Gefälle in die Talsperre Einsiedel. Die Wasserleitung wurde größtenteils bergmännisch in den Berg getrieben. Markante oberirdische Bauwerke sind die Rohrbrücken über die Zschopau und in Krumhermersdorf.

Baden, Wassersport und Angeln sind in der Trinkwassertalsperre nicht gestattet. Zum Schutz des Wassers ist der Stausee der Talsperre Neunzehnhain 1 vollständig umzäunt und gegen Betreten gesichert. Doch die malerische Umgebung mit ihrem reichen Mischwaldbestand zieht zahlreiche Wanderer und Radler an. Zudem steht die Talsperre heute unter Denkmalschutz.

Betreiber Landestalsperrenverwaltung Sachsen
Betrieb: Freiberger Mulde / Zschopau
Staumeisterei Neunzehnhain
Gestautes Gewässer Lautenbach
Einzugsgebiet 24,2 km²
Kapazität Rohwasserabgabe zur Trinkwasseraufbereitung 20 Mio. m³ / Jahr aus dem Talsperrenverbundsystem
Jahreszuflusssumme 8,51 Mio. m³
Garantierte Wildbettabgabe 0,015 m³ /s
Stauraum 0,507 Mio. m³
Betriebsraum 0,397 Mio. m³
Reserveraum 0,1 Mio. m³
Totraum 0,01 Mio. m³
Außergewöhnlicher Hochwasserrückhalteraum 0,046 Mio. m³
Stauoberfläche bei Vollstau 0,071 km²
Absperrbauwerk Gewichtsstaumauer aus Bruchsteinmauerwerk und gekrümmter Achse
Höhenlage der Mauerkrone 431,5 müNN
Höhe über Gründungssohle 25 m
Höhe über Talsohle 18 m
Kronenlänge 150 m
Kronenbreite 4 m
Krümmungsradius 200 m
Neigung Luftseite / Wasserseite 1:0,597 / 1:0,084
Bauwerksvolumen 19.400 m³
Instandsetzungen / Rekonstruktionen 2009 bis 2011 technische & wassertechnische Ausstattung, Sanierung des nördlichen Turmes

 

Die Staumauer der Talsperre Neunzehnhain I ist 18 Meter hoch, die Mauerkrone etwa 150 Meter lang und vier Meter breit. Sie staut den Lautenbach zu einem rund sieben Hektar großen See mit einem Fassungsvermögen von 507.000 Kubikmeter Wasser.

Die denkmalgeschützte Mauer ist aus Bruchsteinen gebaut. Es handelt sich um eine Gewichtsstaumauer mit einem nahezu dreieckigen Querschnitt und einen bogenförmigen Grundriss. Diese Bauweise ist für den deutschen Talsperrenbau Ende des 19./ Anfang des 20. Jahrhunderts typisch. Sie geht auf den Wasserbauer Otto Intze zurück. Ebenfalls kennzeichnend ist der so genannte Intzekeil, eine Anschüttung aus Lehm auf der Wasserseite am Fuß der Staumauer. Die Stauwand ist an der Wasserseite mit einer Schicht aus Bitumen abgedichtet. Eine Betonvorsatzschale schützt diese gegen mechanische Belastung.

Im Untergrund befindet sich relativ gleichmäßig beschaffener Glimmerschiefer. Aufgrund dieser günstigen Gründungsverhältnisse konnte man auf eine besondere Abdichtung des Untergrundes verzichten. Die Bauwerkssohle wurde aus Stampfbeton hergestellt. Darauf wurde die Staumauer errichtet.

Das Vorbecken Lautenbach grenzt direkt an die Hauptsperre. Es wird durch einen so genannten Bohlendamm (Betonbohlen) von der Talsperre Neunzehnhain 1 getrennt. In dem Becken kommt das Wasser zunächst zur Ruhe, sodass sich verschiedene Einträge auf dem Boden absetzen können. Das vorgereinigte Wasser wird anschließend in die Talsperre eingelassen und als Rohwasser für die spätere Trinkwasserversorgung gestaut.

Gestautes Gewässer Lautenbach
Absperrbauwerk Bohlendamm (Betonbohlen) mit gerader Achse
Gesamtstauraum 0,003 Millionen m³
Höhe über der Gründungssohle 2,87 m
Höhe über der Talsohle 1,67 m
Höhe der Bauwerkskrone 430,82 m über NN
Kronenlänge 19,95 m

 

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