Talsperre Schömbach
Lage: Altmörbitz, Landkreis Leipzig/Sachsen und Schömbach, Landkreis Altenburger Land/Thüringen
Zweck: Hochwasserschutz
Bauzeit: 1967 bis 1972
Inbetriebnahme: 1971 (als Hochwasserrückhaltebecken), 1977 (als Talsperre)
Die Talsperre Schömbach liegt etwa 50 Kilometer südlich von Leipzig auf der Grenze zwischen Sachsen und Thüringen. Wegen ihrer Bedeutung für den sächsischen Hochwasserschutz wird die Anlage vom Freistaat Sachsen betrieben. Die Talsperre ist Teil eines komplexen Hochwasserschutzsystems im Südraum von Leipzig – dem Hochwasserrückhaltesystem Untere Pleiße. Für die Gesamtsteuerung des Systems ist die Talsperre von großer Bedeutung. Sie kann rund 6,2 Millionen Kubikmeter Hochwasser aufnehmen und schützt damit die an der Wyhra liegenden Gemeinden. Bei einem statistisch alle 100 Jahre wiederkehrenden Hochwasser ist es so möglich, den Spitzenabfluss von 90 auf 10 Kubikmeter pro Sekunde zu reduzieren.
Gebaut wurde die Talsperre Schömbach zwischen 1967 und 1972 zum Schutz vor Hochwasser. Damals wurden durch den Tagebau an der Pleiße viele Gewässer verlegt und eingedeicht, sodass natürliche Überflutungsflächen wegfielen. Ursprünglich war die Talsperre als ein grünes Hochwasserrückhaltebecken mit einem Volumen von 7,6 Millionen Kubikmetern geplant, das nur bei Hochwasser eingestaut wird. Es sollte den Braunkohletagebau der Region vor Überschwemmungen schützen. Später bekam die Stauanlage jedoch mit der Bewässerung landwirtschaftlicher Flächen eine weitere Funktion. Deshalb wurde sie 1977 zur Talsperre ausgebaut und ein Dauerstau von einer Million Kubikmetern Wasser eingerichtet. Der Wasserbedarf stieg in den folgenden Jahren weiter, sodass die Talsperre 1979 bis auf zwei Millionen Kubikmeter angestaut wurde. Heute hat sie normalerweise rund 1,5 Millionen Kubikmeter Inhalt.
Die Uferzonen der Talsperre Schömbach stehen zu großen Teilen unter Naturschutz. Die Talsperre liegt direkt am östlichen Rand des Leinawaldes – des größten Mischwaldgebietes des Altenburger Landes in Thüringen. Dieser ist Teil des Naturschutzgebietes Kohrener Land.
Zahlreiche Tiere haben sich inzwischen das seichte Ufer des Sees als Lebensraum erobert. Wassersport ist deshalb an der Talsperre nicht gestattet. Dafür bietet sich vom begehbaren Staudamm aus ein weiter Blick über den Stausee. Freizeitangler können sich auf einen außergewöhnlichen Fischreichtum freuen.
Betreiber |
Landestalsperrenverwaltung Sachsen Betrieb: Elbaue/Mulde/Untere Weiße Elster Staumeisterei Schömbach |
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Gestautes Gewässer | Wiera, Leubabach |
Einzugsgebiet | 106,70 km² |
Vollstau | 199,15 m ü. NN |
Stauziel | 194,22 m ü. NN |
Wasserstand bei Vollstau | 10,65 m |
Gesamtstauraum | 10,631 Mio. m³ |
Stauoberfläche bei Vollstau | 1,753 km² |
Absperrbauwerk | Zonierter Sandschüttdamm mit Asphaltbeton-Außendichtung |
Höhe über Gründungssohle | 17,90 m |
Höhe über Talsohle | 16,60 m |
Kronenlänge | 749,00 m |
Kronenbreite | 4,00 m |
Bauwerksvolumen | 450.000 m³ |
Sanierung | 1993 bis 1996 (Grundinstandsetzung) 2008 (Erweiterung Hochwasserentlastungsanlage) |
Der Untergrund des Staudamms besteht aus einer Schluff-Lehm-Schicht, die an der Sperrstelle durch einen künstlichen Lehmteppich verstärkt wurde. Ein Altarm der Wyhra und der Mühlgraben kreuzten die geplante Dammachse und mussten verfüllt werden.
Die Talsperre Schömbach ist die einzige Stauanlage in Sachsen, die aus Sand besteht. Auf der Luftseite ist eine etwa 50 Zentimeter starke Mutterbodenschicht aufgebracht, auf der Gras wächst. Der Damm ist rund 750 Meter lang und hat eine bituminöse Außenhautdichtung. Sie besteht aus zwei Deckschichten Asphaltbeton, die insgesamt zwölf
Zentimeter stark sind. Unter diesen beiden Deckschichten liegt eine acht Zentimeter starke Entwässerungsschicht aus Bitumensplitt. Diese lagert wiederum auf einer weiteren Dichtungsschicht und einer Trageschicht aus bituminösem Kies. Am Fuß des Damms auf der Wasserseite befindet sich zudem eine Herdmauer aus Beton. Auch die Hochwasserentlastungsanlage der Talsperre Schömbach besteht aus Beton.