Talsperre Lehnmühle
Lage: Erzgebirge
Weitere Namen: Weißeritztalsperre / Talsperre Weißeritz
Zweck: Trinkwasserversorgung, Hochwasserschutz, Niedrigwasseraufhöhung, Energieerzeugung | aktueller Füllstand
Bauzeit: 1927 bis 1931
Inbetriebnahme: 1931
Die Talsperre Lehnmühle gehört zum Talsperrenverbundsystem Klingenberg/Lehnmühle und liefert Rohwasser zur Trinkwasserversorgung der Städte Dresden und Freital. Zugleich wirkt die Talsperre Lehnmühle in ihrer Funktion als Speicher auch als Vorsperre für die Talsperre Klingenberg. Das Rohwasser aus der Anlage wird in die Talsperre Klingenberg und weiter in die Wasserwerke Klingenberg und Coschütz geleitet. Außerdem dient die Talsperre Lehnmühle dem Hochwasserschutz und der Gewinnung von Elektroenergie.
Gebaut wurde sie nach der Fertigstellung der Talsperren Klingenberg und Malter ab 1926. Denn mit der Industrialisierung zu Beginn des 20. Jahrhunderts wuchs die Bevölkerung auch im Raum Dresden und Freital an. Um die Menschen ausreichend zu versorgen, waren Trinkwasserspeicher erforderlich. Durch das Tal des heutigen Staubeckens führten einst die alte Zinnstraße vom Altenberger und Niederpöbeler Zinnerzgebiet zu den Freiberger Hütten. Die «Wilde Weißeritz» floss durch die «Steinbrücke», die dem für die Talsperre weichendem Örtchen seinen Namen gab: Steinbrückmühle.
Benannt wurde die Talsperre allerdings nicht nach dem Ort, sondern nach einer Mahl- und Brettmühle aus dem Mittelalter, die unterhalb der Staumauer stand. Wie fast alle Mühlen wurde sie während des Dreißigjährigen Krieges (1618 bis 1648) geplündert und zerstört. Wechselnde Besitzer versuchten, darin verschiedene Gewerbe zu etablieren, wie beispielsweise eine Holzschleiferei oder Gastronomie. Bis 1973 hatte der Betrieb «VEB Landmaschinen» seinen Hauptsitz in der alten Lehnmühle. Danach verfiel sie aber zusehends. Ende 2006 musste sie daher komplett abgerissen werden. An die alte Lehnmühle erinnert heute der Name Talsperre Lehnmühle, die mit zwei Besonderheiten aufwartet: Sie zählt zu den ersten Talsperren mit gerader Bruchsteinmauer. Und ihre circa 42 Meter hohe Staumauer gehört mit 520 Metern beachtlicher Länge zu den längsten in Deutschland.
- Pressemitteilung vom 23.10.2020 Bauarbeiten zur Wiederherstellung der Hochwassersicherheit der Talsperre Lehnmühle abgeschlossen
- Faltblatt: Trinkwasser aus Sachsen
- Faltblatt: Talsperre Lehnmühle
Da die Talsperre ein Trinkwasserreservoir ist, sind Baden oder Wassersport nicht erlaubt. Jedoch ist ihre hügelige und waldreiche Umgebung ein beliebtes Ausflugsziel. Auch Angelverbände nutzen die Talsperre Lehnmühle. Rund um die Anlage kommen Wanderer auf ihre Kosten - hier sind viele verschiedene Touren möglich.
Betreiber |
Landestalsperrenverwaltung Sachsen Betrieb: Oberes Elbtal Staumeisterei Weißeritz |
Gestautes Gewässer | Wilde Weißeritz |
Absperrbauwerk | Gewichtsstaumauer aus Bruchstein mit gerader Achse |
Instandsetzungen / Konstruktionen | 1975 bis 1991: u.a. Staumauer, Mauerkrone 2000: u.a. Grundablass, Kraftwerksleitung 2017 bis 2018: Hochwasserentlastung |
Einzugsgebiet | 60,4 km² |
Gesamtstauraum | 23,73 Millionen m³ |
Höhe über der Gründungssohle | 48,9 m |
Höhe über der Talsohle | ca. 42 m |
Höhe der Mauerkrone | 525,6 m über NN |
Kronenlänge und -breite | 520 m x 4 m |
Bauwerksvolumen | 170.000 m³ |
Rohwasserabgabe | 900 Liter / Sekunde (zur Talsperre Klingenberg) |
Garantierte Abgabe an Wildbett | 30 Liter / Sekunde |
Die Talsperre Lehnmühle verfügt über eine Bruchsteingewichtsmauer mit gerader Achse – die einzige ihrer Art in den neuen Bundesländern. Sie besteht aus Gneis-Bruchsteinen und ist an der Luftseite mit Granitsteinen verblendet. Mit ihrer Länge von 520 Metern gehört sie zudem zu den längsten Staumauern Deutschlands. Sie ist etwa 42 Meter hoch und auf der Mauerkrone rund vier Meter breit.
Der Schutzmantel auf der Wasserseite besteht aus Beton. Dieser reicht vom Mauerfuß bis etwa 12 Meter unter die Mauerkrone und ist 60 Zentimeter stark. Bis zur Mauerkrone besteht der Schutzmantel ebenfalls aus Bruchsteinmauerwerk – etwa ein Meter stark. In der Mauer befinden sich Fedfugen, in denen besteigbare Fugenkontrollschächte angelegt wurden. Vertikale Dränagerohre sammeln das Sickerwasser über Sammelleitungen und leiten es in den Grundablassstollen weiter.
In den Jahren 1975 bis 1990 wurde die Staumauer rekonstruiert. Dabei wurde die Wasserseite neu verfugt, die Mauerkrone erneuert, der Hochwasserüberfall verändert und auf der Luftseite eine neue Vorblendung hergestellt.