Oberer Großhartmannsdorfer Teich
Lage: Großhartsmanndorf, Erzgebirge
Zweck: Rohwasserbereitstellung zur Trinkwasserversorgung, Naturschutz, Fischerei, Kulturdenkmal
Bauzeit: 1591 - 1593 (mehrfach erhöht)
Inbetriebnahme: 1593
Der Obere Großhartmannsdorfer Teich ist Bestandteil der Revierwasserlaufanstalt Freiberg. Auch wenn sich sein historischer Name gehalten hat, ist der Teich aufgrund seiner Größe eigentlich eine Talsperre.
Die erste urkundliche Erwähnung des Oberen Großhartmannsdorfer Teiches stammt aus dem Jahr 1590. Damals sollte in Großhartmannsdorf ein Teich angelegt werden, um die Wasserkraftmaschinen des Freiberger Bergbaus mit Energie zu versorgen. Es wird allerdings vermutet, dass der Teich bereits vor seiner bergbaulichen Nutzung als Mühl- und Fischteich bestand. Zwischen 1591 und 1593 wurde er für den Bergbau ertüchtigt. Anfangs erhielt der Teich nur geringe Zuflüsse aus dem Großhartmannsdorfer Dorfbach. Mit dem Bau des Obersaidaer Kunstgrabens und der gleichnamigen Rösche (wasserführender Stollen) zwischen 1603 und 1607 konnte der Kunstteich nun auch aus dem Saidenbach und später aus der Flöha gespeist werden.
Um seine Speicherkapazität zu vergrößern, erhöhte man den Damm zwischen 1778 und 1782 um mehr als vier Ellen (2,26 Meter). Dadurch wurde er jedoch undicht. Er folgten mehrere Untersuchungen – ohne Ergebnis. Die Ursache entdeckte man erst zu Beginn des 20. Jahrhunderts bei einer Erdrutschung: Bei der Dammerhöhung 1782 hatte man das Dammmaterial aufgeschüttet, ohne vorher den Rasen und den Teichsand zu entfernen. Dadurch war eine wasserdurchlässige Schicht entstanden. Nach umfangreichen Umbauarbeiten 1890 / 91 und 1910 traten solche Schäden nicht mehr auf.
In den Jahren 2000 bis 2004 wurden das Dammbauwerk und die technische Ausrüstung auf den neusten Stand gebracht sowie an neue wasserwirtschaftliche Aufgaben angepasst.
Der Obere Großhartmannsdorfer Teich ist eine Trinkwassertalsperre mit einer sehr großen wasserwirtschaftlichen Bedeutung. Dem Teich wird über die Obere Revierwasserlaufanstalt Wasser aus der Talsperre Rauschenbach zugeführt. Über eine 2001 errichtete Rohwasserüberleitung kann es zur Talsperre Lichtenberg geleitet werden, welche den Freiberger Raum mit Trinkwasser versorgt. Bei Bedarf kann das Wasser zur Versorgung des Großraumes Dresden und Freital aber auch in Richtung Osterzgebirge gepumpt werden.
- Faltblatt: Revierwasserlaufanstalt Freiberg
- Revierwasserlaufanstalt Freiberg: zwischen Vergangenheit und Zukunft Film über die Revierwasserlaufanstalt Freiberg
Baden und Wassersport in der Trinkwassertalsperre sind nicht erlaubt. Der Teich wird als Fischaufzuchtgewässer bewirtschaftet. Seit 2002 ist er zudem als Teil eines europäischen Naturschutzgebietes – des Flora-Fauna-Habitats »Freiberger Bergwerksteiche« – besonders geschützt.
Betreiber |
Landestalsperrenverwaltung Sachsen Betrieb: Freiberger Mulde / Zschopau Staumeisterei Revierwasserlaufanstalt Freiberg (RWA) |
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Gestautes Gewässer | Oberteichbach, RWA Führung (Kunstgraben) |
Einzugsgebiet | 1,60 km² |
Jahreszuflusssumme | 0,66 Mio. m³ |
Vollstau | 533,31 m ü. NN |
Stauziel | 533,06 m ü. NN |
Wasserstand bei Vollstau | 11,00 m |
Gesamtstauraum | 1,082 Mio. m³ |
Stauoberfläche bei Vollstau | 0,212 km² |
Absperrbauwerk | Quasihomogener Erdschüttdamm, Tarrasmauer |
Höhe über Gründungssohle | 13,95 m |
Höhe über Talsohle | 12,95 m |
Kronenlänge | 531,00 m |
Kronenbreite | 9,70 m |