Obersaidaer Teich
Lage: Großhartmannsdorf, Erzgebirge
Zweck: Rohwasserbereitstellung, Hochwasserschutz, Fischerei
Bauzeit: 1728
Der Obersaidaer Teich ist eine Trinkwassertalsperre und gehört zur Oberen Revierwasserlaufanstalt Freiberg. Diese besteht aus vier Kunstteichen, die Rohwasser zur Trinkwasserversorgung bereitstellen. Gespeist wird der Obersaidaer Teich aus dem Saidenbach. Über den Obersaidaer Kunstgraben wird sein Wasser an den Oberen Großhartmannsdorfer Teich abgegeben.
Gebaut wurde der Teich 1728. Seine Vorgeschichte ist jedoch viel älter. Bereits während der Bauplanung des Obersaidaer Kunstgrabens zwischen 1606 bis 1607 wurde der Bau weiterer Bergwerksteiche in Obersaida erwogen. Allererdings verursachte der Bau des Kunstgrabens und der Rösche (wasserführender Stollen) erhebliche Kosten, so dass man zunächst auf weitere Teiche verzichtete.
Anfang des 18. Jahrhunderts wurde der Plan wieder aufgegriffen – auch deshalb, weil es beim Bau des Mittleren Großhartmannsdorfer Teiches zu Schwierigkeiten kam. Im Jahr 1727 erteilte Kurfürst Friedrich August I. (August der Starke) schließlich den Befehl zum Bau des Obersaidaer Teiches. Schon im darauffolgenden Jahr wurde der Kunstteich fertiggestellt.
Auf Anordnung des Oberbergamtes wurde der Teich im Jahr 1847 erweitert. Um die Speicherkapazität des Wasserreservoirs zu vergrößern, erhöhte man zunächst den Damm um zwei Meter. Zusätzlich wurde eine Wellenschutzmauer hergestellt und die Tarrasmauer erneuert. Im Jahr 1996 wurde der Obersaidaer Teich denkmalgerecht saniert. Ab 2022 wurde die Hochwassersicherheit an die aktuellen Regeln der Technik angepasst.
Der Obersaidaer Teich stellt als Trinkwassertalsperre Rohwasser für die Trinkwasseraufbereitung bereit. Außerdem dient er als Vorsperre der Talsperre Saidenbach. Damit leistet der Teich einen wichtigen Beitrag zur Stabilisierung der Wasserqualität im Talsperrenverbundsystem „Mittleres Erzgebirge“. Das Verbundsystem besteht aus den Trinkwassertalsperren Saidenbach, Neunzehnhain I, Neunzehnhain II und Einsiedel sowie der Oberen Revierwasserlaufanstalt Freiberg. Es versorgt den Großraum Chemnitz mit Trinkwasser. Aber auch eine Überleitung des Wassers ins Osterzgebirge ist möglich, von wo aus der Großraum Dresden versorgt wird.
- Faltblatt: Revierwasserlaufanstalt Freiberg
- Revierwasserlaufanstalt Freiberg: zwischen Vergangenheit und Zukunft Film über die Revierwasserlaufanstalt Freiberg
Baden und Wassersport sind am Obersaidaer Teich nicht erlaubt. Seit 2002 ist er zudem als Teil eines europäischen Naturschutzgebietes – des Flora-Fauna-Habitats „Freiberger Bergwerksteiche“ – besonders geschützt.
Betreiber |
Landestalsperrenverwaltung Sachsen Betrieb: Freiberger Mulde / Zschopau Staumeisterei Revierwasserlaufanstalt Freiberg (RWA) |
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Gestautes Gewässer | Saidenbach |
Einzugsgebiet | 3,60 km² |
Jahreszuflusssumme | 1,70 Mio. m³ |
Vollstau | 548,45 m ü. NN |
Stauziel | 548,17 m ü. NN |
Wasserstand bei Vollstau | 4,70 m |
Gesamtstauraum | 0,150 Mio. m³ |
Stauoberfläche bei Vollstau | 0,057 km² |
Absperrbauwerk | Zonierter Erddamm mit wasserseitiger Dichtungszone und Tarrasmauer |
Höhe über Gründungssohle | 7,62 m |
Höhe über Talsohle | 5,96 m |
Kronenlänge | 214,00 m |
Kronenbreite | 6,25 m |
Sanierung | 1847 (Erhöhung um 2,27 m) |